Stefan Heym
Flammender Frieden. Aus dem Englischen von Bernhard Robben. München: C. Bertelsmann 2021. 477 S., 24 €
Stefan Heym.
Lieutenant Bert Wolff, 1933 vor den Nazis geflohen, landet als amerikanischer Soldat in Algerien und kämpft gegen machtbesessene Nazis und korrupte Franzosen des Vichy-Regimes. Er verteidigte bereits im Spanischen Bürgerkrieg in der Internationalen Brigade seine Ideale einer linken Utopie und in Nordafrika geht der Kampf weiter. Als Vernehmungsoffizier sammelt er möglichst viele Informationen. Sein größter Feind aus Spanien ist wieder da: Major Ludwig von Liszt, überzeugter Faschist und Machtmensch, der die Ideale der Amerikaner voller Verachtung abtut: Sie denken »immer viel zu christlich«. In dem autobiografisch gefärbten Roman schildert Heym mit klarer und direkter Sprache, wie die teilweise doch etwas naiven Amerikaner vieles nicht verstehen, weil es nicht in ihr Weltbild passt. Heym stellt als allwissender Autor eine Fülle von Protagonisten vor, die mit langen Rückblicken in ihre Vergangenheit die Vielschichtigkeit ihres Charakters offenbaren. In komplexen Handlungssträngen entwickeln sich die Ereignisse langsam und verdeutlichen den Lesern die Verbindungen der Figuren untereinander. Dabei tummeln sich die skrupellosen Machtmenschen, für die nur das eigene Ego und der eigene Vorteil zählen, auf beiden Seiten. Eine Französin spielt eine zentrale Rolle, zwischen den vielen Männern steht sie für eine unglückliche Liebe zwischen Hass und Hingabe: »Nicht, dass sie Liszt nicht liebte – ihr Problem war, dass sie es tat.« – »Casablanca« lässt grüßen. Bernhard Robbens Übersetzung liest sich gut und flüssig. Der Roman spricht allgemein menschliche Probleme an und durch seine Botschaften ist er heute so aktuell wie bei seiner Erstveröffentlichung in den USA. Eine lohnende Lektüre, die zum Nachdenken anregt. Joachim Schwend