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Suzanne Maudet

Suzanne Maudet

Dem Tod davongelaufen. Wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen. Aus dem Französischen von Ingrid Scherf. Hrsg. Patrick Andrivet & Pierre Sauvanet. Berlin: Assoziation A 2021. 127 S., 16 €

Suzanne Maudet.

April 1945, das KZ-Außenlager Leipzig-Schönefeld wird evakuiert, der Todesmarsch gen Osten beginnt. Neun junge Frauen aus Frankreich, den Niederlanden und Spanien wagen die Flucht in die Freiheit, um »dem finalen Massaker zu entkommen«. 1944 wurden sie von der Gestapo verhaftet und nach Buchenwald und Leipzig-Schönefeld gebracht, wo sie für die Rüstungsfirma HASAG arbeiten mussten. Nun können sie hinter Oschatz fliehen, ihr Fußmarsch nach Westen beginnt, den Amerikanern entgegen. Maudet schildert mit distanzierter Selbstironie die Flucht der halb verhungerten jungen Frauen, verdreckt, in zerlumpten Kleidern und »Holzpantinen«. Der Wunsch nach Freiheit ist größer als ihre physischen Qualen, und sie wissen, dass sie nur gemeinsam überleben können. Trotz gesprengter Brücke überqueren sie die Mulde – denn in Colditz warten schon die Amerikaner, »die Hände voll mit Schokolade, Zigaretten, Keksen«. Auf ihrem Marsch treffen sie verschiedene Menschen: amtliche Würdenträger, die die Polizei rufen, Bauern, die sie verjagen, und wieder andere, die ihnen Essen kochen und sie in der Scheune schlafen lassen, darunter auch Wehrmachtssoldaten. Sie werden als »Jüdinnen« bezeichnet und so könne man sie behandeln, wie man will. Der Bericht ist ein »lebendiges und authentisches Dokument und auf geheimnisvolle Weise optimistisch«. Das Böse hier ist die SS, »dieses teuflische Spinnennetz«. Ursprünglich sollte der Titel »Ohne Hass, aber kein Vergessen« lauten – ein passender Ansatz für das heutige Europa, damit der »Geist des Hasses und Unsegens« sich nicht weiter verbreitet. Das kleine Buch regt zum Nachdenken an und vielleicht auch zu einem Besuch der Gedenkstätte in Leipzig-Schönefeld. Joachim Schwend


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