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Wolf Haas

Wolf Haas

Müll. Hamburg: Hoffmann und Campe 2022. 287 S., 24 €

Wolf Haas.

Der Haas immer gefährlich, gerade wenn du schreibst. Weil ob nun Rezension, SMS oder für Profis auch einmal ein Roman. Wenn du den Haas liest, bist du ganz ding und dann völlig gelähmt punkto eigener Stil. Weil pass auf, keiner so markanter Ton wie der Haas, unübersetzbar Hilfsausdruck. Aber interessant. Nicht nur die Halbsätze und ich sag einmal die mündliche Sprache bei ihm in den Texten, wo du sagen musst, ganz schwer so hinzukriegen. Auch Österreich natürlich immer dabei, sprich aufpudeln, Mistkübel und alles. Aber eben nicht nur das, sondern immer auch ein Clou, ein Dreh, ein Überraschungsmoment in der Handlung, frage nicht. Außer beim letzten Buch, da war der Haas irgendwie ding, sprich schlechten Tag gehabt. Ansonsten aber immer Verlass auf den Haas, ob nun Krimi oder »Wetter vor 15 Jahren« oder »Verteidigung der Missionarsstellung«. Und der neue, der neunte Brenner-Krimi nun also Müll. Wobei ich sagen muss, stimmt nicht ganz. Weil überhaupt nicht Müll, sondern »Müll«. Sprich die Trennung, die Entsorgung, der Kreislauf, die orange Uniform sehr präsent. Und die Trennung auch gleich im doppelten Sinn, weil zertrennte Leiche. Falsch entsorgte Leiche! Und der Brenner schon ewig nicht mehr Polizei, sondern auf dem Mistplatz tätig, wo die Kollegen Leichenteile zusammenpuzzeln, dass es eine Freude ist. Außer natürlich für die Kripo, sprich den Savic und den Kopf. Jetzt interessant. Der Kopf vor Jahrzehnten den Brenner als Ausbilder gehabt. Und nun natürlich beide ein bisschen ding. Wobei auch der Praktikant und die Lieferfirma, und noch mehr die Iris. Jetzt pass auf, der Brenner nicht nur nicht mehr Polizei, sondern teilweise ganz auf der anderen Seite. Weil Wohnung hat der keine mehr. Ich will das jetzt gar nicht beurteilen, weil der Brenner schon immer noch das Herz am rechten Fleck. Aber interessant. Das Herz von der Leiche ganz woanders als die anderen Teile, sprich Tiefkühlfach von der Roswitha. Aber pass auf, mehr verrat ich nicht. Benjamin Heine


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