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Zoltán Danyi

Zoltán Danyi

Rosenroman. Aus dem Ungarischen von Terézia Mora. Berlin: Suhrkamp 2023. 441 S., 26 €

Zoltán Danyi.

Im 13. Jahrhundert ist der Rosenroman ein in Versform verfasster Roman, der die Liebe thematisiert. Er gilt als das erfolgreichste Werk mittelalterlicher französischer Literatur. Im Jahr 2023 dreht sich nun Zoltán Danyis »Rosenroman« um die Zeit nach einer verlorenen Liebe. Er spielt nicht in Frankreich, sondern in Serbien, genauer gesagt in der Vojvodina. Als kleine Reminiszenz an den französischen Rosenroman ist die verlorene Geliebte hier eine halbe Französin beziehungsweise eine in Serbien geborene Ungarin, deren Eltern zu Beginn der Jugoslawienkriege mit ihr geflohen sind. Sie kehrt nach dem Krieg für eine Weile nach Serbien ins Haus ihrer Familie zurück, weil ihr etwas in ihrem Leben fehlt – vielleicht die alte Heimat. Und sie verliebt sich in einen schweigsamen Rosenzüchter, mit dem sie sich endlich ihren Kinderwunsch erfüllen könnte. In Serbien, diesem Nichtland, vollgestopft mit Kriegsverlierern. Der Mann konnte dem Kriegsdienst in Jugoslawien und womöglich dem schnellen Heldentod dank des Geschicks und der Rosen seines Vaters entrinnen. Es kostete den Vater 4.000 Rosenstöcke. Hier verlorene Heimat, dort verhinderter Heldentod. Beide entwurzelt, wie die Rosen, die man im Herbst aus der Erde holt. Traumata und Zwangsstörungen, in jeder geschnittenen und verkauften Rose steckt ein Stück Krieg. Bereits im ersten Satz der Lebensbeichte des Erzählers steckt seine Tragik: »Ich stand am Fenster und wartete, dass die Sonne unterging, denn das war die Regel, und wenn ich nicht wollte, dass etwas Schlimmes geschah, musste ich warten, bis sie untergegangen war.« Der von Terézia Mora übersetzte Roman ist reich an schönen Sätzen, die von der Unmöglichkeit des Glücks in Zweisamkeit handeln. Oder vom Segen des Schmerzes und des Alleinseins. Frank Willmann


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