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Kultur

Kommerz oder Rockolymp

2007 – Jahr der Beatsteaks? Und überhaupt: Wie weit darf eine ehemalige Punkband gehen?

  Kommerz oder Rockolymp | 2007 – Jahr der Beatsteaks? Und überhaupt: Wie weit darf eine ehemalige Punkband gehen?

Beatsteaks, Version 2007. Das heißt Beatsteaks, wohin das Auge blickt. Die ganz großen Werbeflächen sind plakatiert und für zu Hause gibts das Poster aus der Teenie-Zeitschrift. Kaum ist der Fernseher eingeschaltet, wird ein Ausweichen unmöglich. Liveauftritt beim Echo, Musiktipp beim Frühstücksfernsehen und natürlich die Dauerrotation auf den Musiksendern. Obendrauf noch der Klingelton. Gleichzeitig heißt es aber auch, ein neues Album zu produzieren und endlich wieder die lang vermissten Konzerte zu geben. Doch wie gut muss eine Band sein, damit die unübersehbaren Grenzüberschreitungen in Richtung Ausverkauf verkraftet werden können? Wie weit kann eine ehemalige Punkband gehen und warum gehen die Beatsteaks gerade diesen Weg? Alles Kommerz oder doch der endgültige Griff nach dem Rockolymp?

Beatsteaks, Version 2007. Das heißt Beatsteaks, wohin das Auge blickt. Die ganz großen Werbeflächen sind plakatiert und für zu Hause gibts das Poster aus der Teenie-Zeitschrift. Kaum ist der Fernseher eingeschaltet, wird ein Ausweichen unmöglich. Liveauftritt beim Echo, Musiktipp beim Frühstücksfernsehen und natürlich die Dauerrotation auf den Musiksendern. Obendrauf noch der Klingelton. Gleichzeitig heißt es aber auch, ein neues Album zu produzieren und endlich wieder die lang vermissten Konzerte zu geben. Doch wie gut muss eine Band sein, damit die unübersehbaren Grenzüberschreitungen in Richtung Ausverkauf verkraftet werden können? Wie weit kann eine ehemalige Punkband gehen und warum gehen die Beatsteaks gerade diesen Weg? Alles Kommerz oder doch der endgültige Griff nach dem Rockolymp?

Beim Interview mit Peter Baumann, Bernd Kurtzke (beide Gitarre) und Torsten Scholz (Bass) lassen wir uns nicht von der netten kulturellen Anpassung der Band einwickeln, die aufgrund der Heimatstadt des KREUZERs die ersten Fragen auf Sächsisch beantwortet. Kritik zu üben ist aufgrund der ausnehmenden Freundlichkeit der Band nämlich nicht immer so einfach. Allein der bandeigene Aufwärmungskommentar zum überragenden Album ».limbo messiah« spricht Bände:

TORSTEN: Ich finde die Platte besser als »Smacksmash«, die klingt im Vergleich zu ».limbo messiah« nämlich fast ein bisschen schlicht. ».limbo messiah« ist so ein schwerer Brocken, der liegt im Magen, ist so ein Klumpen Musik. Die Aufnahmen waren diesmal harte Arbeit. Wir hatten 60, 70 Demos und nur elf haben es auf die Platte geschafft. Das war alles noch anstrengender als »Smacksmash«. Wir sind enge Freunde, aber es gab so eine Zeit, kurz vorm Urlaub, als ich dachte: Oh schön, jetzt zwei Wochen, in denen ich die anderen Fressen vielleicht mal nicht sehen muss.

PETER: Da gabs ja gar keine Pause, vom Anfang des Songschreibens bis ganz zum Schluss vom Album. Ein ganzes Jahr. Schon bis zur Hälfte der Zeit wäre es ein riesiger Freundschaftsbeweis gewesen. Ich bin heilfroh, dass wir da gut durchgekommen sind. Am Ende waren sie doch alle zufrieden, und das vollkommen zu Recht. Aber muss man deshalb gleich seine aktuelle Single bei der Echo-Verleihung vorstellen, einge-rahmt von Tokio Hotel und den No Angels? Dazu hat Bernd die Antwort parat, die wohl auf alle Fragen der Art passt: »Läuft doch sonst nur Scheiße! Da ist es schön, wenn mal was Vernünftiges läuft.« Dabei kommt unerwartet auch die Punkband zum Vorschein: »Es geht darum, ein bisschen aufzuwecken. Das ist eine einmalige Chance, die wir haben, auf einmal könnten wir eventuell was verändern. Das ist die mutigere Lösung«, meint der Gitarrist, »vielleicht wird es beim Echo irgendwann Bedingung, dass man da live spielt.« Rein ins System und von innen verändern, sozusagen. Wär ja zu schön, wenn Bernds Plan aufginge. Gleichzeitig sollte aber ein Zusatz nicht vergessen werden: »Das ist unser Beruf, das muss man jetzt langsam auch so wahrnehmen und wir müssen das so wahrnehmen.« Trotzdem ändern sich manche Sachen nie, und so feiern sich die Beatsteaks auch jetzt nicht als die großen Stars ab. Sie sind eher bei jeder Gelegenheit aus dem Häuschen, wie Peter zugibt: »Ich bin immer aufgeregt, wenn ich was von uns im Fernsehen sehe, deswegen will ich mir den Stress auch gar nicht geben, mir das alles anzugucken. Wir sind auch vor Konzerten extrem aufgeregt.« Davon kann man sich bei gleich zwei Terminen in Leipzig selbst überzeugen. Der Gig im Conne Island ist bereits ausverkauft. Im Haus Auensee spielen sie im Juni gemeinsam mit dem britischen Newcomer Jamie T. Dann ist Großes zu erwarten. Denn wie bereits die Teaser-Tour Anfang April gezeigt hat, sind die Beatsteaks so genial wie eh und je.

Zum Schluss gibt es noch ein paar beruhigende Worte auf den Weg: »Wir wollen nicht Teil eines großen Geschäfts sein oder irgendwie eine große Nummer. Immer schön drauf achten, dass man noch weiß, wo das alles angefangen hat und wo das herkommt.« Und das kann man ruhig ernst nehmen. Die Beatsteaks 2007 winken bald vom Rockolymp und alles, was vorher gut war, wird es dann immer noch sein.


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