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Kultur

Im Westen was Neues

Weiche Ansiedlungspolitik in der Karl-Heine Straße – am Samstag kommt der Westbesuch

  Im Westen was Neues | Weiche Ansiedlungspolitik in der Karl-Heine Straße – am Samstag kommt der Westbesuch

Schon früher wollten alle in den Westen. Am 5. Juli strömt auch Leipzig wieder dahin – in den ehemaligen Arbeiterstadtteil Lindenau. Doch statt mit Bananen oder Schallplatten ruft zum nunmehr dritten Mal der Westbesuch. Westbesuch? Dass auf der Karl-Heine-Straße quartalsweise der Straßenmarkt Westpaket stattfindet, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben.

Schon früher wollten alle in den Westen. Am 5. Juli strömt auch Leipzig wieder dahin – in den ehemaligen Arbeiterstadtteil Lindenau. Doch statt mit Bananen oder Schallplatten ruft zum nunmehr dritten Mal der Westbesuch. Westbesuch? Dass auf der Karl-Heine-Straße quartalsweise der Straßenmarkt Westpaket stattfindet, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben.

Der Westbesuch hingegen ist so etwas wie der Jahreshöhepunkt der Kulturtreibenden, Wächterhäusler und Initiativen im Viertel – und neuerdings auch der lokalen Händler. Nachdem die dem Treiben, das von einem Kern um die Schaubühne, der Galerie Delikatessenhaus und dem Quartiersmanagement Leipziger Westen organisiert wird, sonst eher abwartend zugeschaut haben, werden sie dieses Mal mit integriert. Eine Glücksrad-Show und ein spezielles Tagesgericht der Kneipen und Restaurants auf der Westmeile sollen den Blick auf die Mikroökonomie des Viertels schärfen.

Wichtig ist Jan Apitz von der Galerie Delikatessenhaus etwa die Feststellung, dass hier nicht einfach ein paar Spinner Kultur machen, sondern dass es um Wohl und Wehe des gesamten Viertels geht.

Der vom Westpaket bekannte Kunst- und Trödelmarkt verbindet Kulturinseln wie die Schaubühne Lindenfels, Cineding oder Delikatessenhaus auch dieses Mal: Das Treiben reicht von Ausstellungen, Lesungen und Konzerten bis zum Theater Lofft am Lindenauer Markt. Im Haus des Kunstprojekte e.V. ist die Malerei-, Oxydations- und Computerausstellung »Offenes Feld« zu sehen, und im Noch Besser Leben läuft die Gruppenausstellung »Artige Paarbildung« von Kunststudenten der Halleschen Burg Giebichenstein.

Auf dem Karl-Heine-Platz können die Angereisten ihre Kinder zum Basteln und Tanzen abgeben. Musikalisch werden sie dabei von MELensemble, einem Gospelchor der Musikschule »Johann Sebastian Bach«, Couchfunk von Flowzirkus und einem lockeren Reggae-HipHop-Mix von Kukaye Moto begleitet.

Die Anwohner können die Vorzüge ihrer Straße mit einer kostenlosen Oldtimer-Rundfahrt, genießen, die von einem ortsansässigen Fuhrunternehmer gesponsert wird. Jugendliche stellen in der Fotoausstellung »Das ist unser Viertel« im Westwerk ihre Sicht auf den Stadtteil aus.

Die Macher vom Verein Kultiviert Anders und des Wächterhaus-Clubs Elipamanoke, die der Wüstenei der Zschocherschen Straße in Sachen Szene und abendliches Bier ein Ende bereiteten, sind genauso vertreten wie der Heimatverein Lindenau, der in den Nachbarschaftsgärten der desolaten Josephstraße den Lindenauer Literatursommer veranstaltet. Langsam aber sicher rappelt sich der Stadtteil wieder auf.


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