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Kultur

»Ich hab meine Nische gefunden«

Ein singender Chinese in Leipzig: Chansonnier Ming Cheng über Schlager, seine Stimme und das große Show-Konzert am Freitag in der Kongresshalle am Zoo

  »Ich hab meine Nische gefunden« | Ein singender Chinese in Leipzig: Chansonnier Ming Cheng über Schlager, seine Stimme und das große Show-Konzert am Freitag in der Kongresshalle am Zoo

Eigentlich wollte er in Leipzig nur studieren. Jetzt ist er auf dem Weg, ein besonderer Sohn der Stadt zu werden. Mit Musik. Ming Cheng, 26, ist Chansonnier und tritt mit seiner Countertenor-Stimme aus dem Schatten von Dietrich, Knef und Leander heraus. Am Freitagabend tritt er in der Kongresshalle auf.

Eigentlich wollte er in Leipzig nur studieren. Jetzt ist er auf dem Weg, ein besonderer Sohn der Stadt zu werden. Mit Musik. Ming Cheng, 26, ist Chansonier und tritt mit seiner Countertenor-Stimme aus dem Schatten von Dietrich, Knef und Leander heraus. Die guten alten Schlager sind wieder en vogue. Max Raabe und Tim Fischer haben den Boden geebnet – jetzt übernimmt der Chinese das Terrain. Seit gerade einmal eineinhalb Jahren singt Ming Cheng vor Publikum. Und das hat augenscheinlich nur auf ihn gewartet. Ausverkaufte Konzerte in Leipzig, Fernsehauftritte in ARD und MDR – vom Radio ganz zu schweigen. Am 12. September gibt er in der Kongresshalle am Zoo ein großes Showkonzert. kreuzer online bat Ming Cheng zum Gespräch in die Moritzbastei.

kreuzer online: Hallo Ming Cheng, Leipzigs ehrwürdige Kongresshalle wird der Ort für dein bisher größtes Hallenkonzert. Wird es so sein: Du stehst vorn mit deinem Ensemble Shanghai Express und singst zwei Stunden lang deine Lieblingsschlager? MING CHENG: Nicht bloß Schlager. Mein Repertoire reicht mittlerweile über Schlager und Chanson hinaus: Musical, Operettenlieder, Brecht-Weill-Songs und Arien. Auch Schubert und Goethe dürfen in Leipzig nicht fehlen. Aber Schlager und Chanson sind natürlich immer dabei.

kreuzer online: Von allem das Beste also? MING CHENG: Vom allem das, was die Leute lieben. Aber dieses Konzert wird eben auch eine Show. Der Herr Graebel wird für Comedy sorgen und auch Lu Jianguo, ein Profimusiker aus China, der schon mit seiner chinesischen Geige beim Film »Der letzte Kaiser« mitgemacht hat, wird dabei sein.

kreuzer online: Woher hast du deine Stimme? MING CHENG: Die ist einfach da. Und irgendwann mitten im Studium hab ich sie entdeckt.

kreuzer online: Ausverkauft, ausverkauft, ausverkauft – das liest man oft auf Veranstaltungshinweisen zu deinen Konzerten. MING CHENG: Weil die Leute sich zurücklehnen können bei mir. Und genießen. Die Lieder sind ja fast alle bekannt, die ich singe, aber ein Chinese hat sie den Leuten noch nie vorgesungen.

kreuzer online: Ist das für dich gelebte Völkerverständigung? MING CHENG: Och ja, man kann das vielleicht so nennen. Aber darum geht es mir eigentlich nicht. Ich liebe die Musik, die ich mache, und das Publikum merkt das. Es geht um Musik. Nicht um Völker oder Politik.

kreuzer online: Es gibt so viele Leute in Leipzig, die schon seit Jahren musizieren, oftmals sogar eigene Musik machen und von deinen Publikumszahlen nur träumen können. Was ist dein Erfolgsrezept? MING CHENG: Kennst du einen anderen Chinesen in Deutschland, der die Titel singt, die ich singe? Siehst du: Da hab ich einfach eine Nische gefunden.

kreuzer online: Kannst du noch Chinesisch? MING CHENG: Das verlernt man nie.

kreuzer online: Wenn man es erstmal kann. MING CHENG: Genau. Wie mit meinen Liedern.

kreuzer online: Viel Erfolg. Und danke!


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