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Kultur

Einmal Google aufkaufen

Die Essential Existence Gallery (EEG) schafft im Westwerk einen Raum für interaktive Kunst und Neue Medien

  Einmal Google aufkaufen | Die Essential Existence Gallery (EEG) schafft im Westwerk einen Raum für interaktive Kunst und Neue Medien

E-Mail, Podcasts, Downloads: Ein Leben ohne Internet ist heute undenkbar. Doch das Medium ist angreifbar, seine Nutzer sind verletzlich. Die Ausstellung »Open (Fast!) / Eskapade I« in der Galerie EEG im Westwerk widmet sich dieser Problematik.

E-Mail, Podcasts, Downloads: Ein Leben ohne Internet ist heute undenkbar. Doch das Medium ist angreifbar, seine Nutzer sind verletzlich. Die Ausstellung »Open (Fast!) / Eskapade I« in der Galerie EEG im Westwerk widmet sich dieser Problematik. EEG steht für Essential Existence Gallery, in der Originaltypografie der Galerie mit Dollarzeichen an Stelle des »S«.

Die 29-jährige Ariane Jedlitschka und ihr Galeriepartner haben den Kunstraum im Westwerk vor wenigen Monaten ins Leben gerufen. Im Juni begann im 270 Quadratmeter großen Raum der Ausstellungsbetrieb. Die Eröffnungsschau markierte das Feld, auf dem EEG tätig sein will: diskursfreudige Medienkunst mit kapitalismuskritischem Anspruch.

In ihrer Installation »Google will eat itself« macht sich die Künstlergruppe uebermorgen.com über die Marktdominanz der Suchmaschine lustig. Die Künstler erwirtschaften Einnahmen mit Google-Anzeigen und kaufen davon Aktien des Unternehmens. Ihr Kalkül: Nach und nach kommen sie in den Besitz des Konzerns. Nur noch rund 200 Millionen Jahre, dann haben sie es geschafft.

Hein-Godehart Petschulat behandelt in seiner Arbeit »surf & watch« das Thema Vorratsdatenspeicherung: Auf zwei Bildschirmen erhält der Betrachter Einblick in das Privatleben eines Internetsurfers. Zunächst sieht man ihn im realen Raum – er sitzt vorm Computer, hört Musik und bewegt sich kaum. Erst durch den zweiten Bildschirm, der uns die zuletzt besuchten Internetseiten des Surfers anzeigt, erfahren wir mehr über seine Persönlichkeit.

Verkäuflich ist diese Art Kunst kaum. »Wir sind nicht unbedingt kommerziell ausgerichtet«, erklärt Jedlitschka. Sie sieht EEG weniger als Galerie, denn als öffentlichen Raum für interaktive Kunst und Neue Medien. »Wir wollen diesen cleanen Touch einer Galerie durchbrechen, eine angenehme Atmosphäre schaffen und Diskussionen anregen«, sagt sie.

Die 29-Jährige hat Immobilienwirtschaft studiert, war in der Baumwollspinnerei tätig und gründete die Kulturagentur »Holosweet« mit, die in Plagwitz Ausstellungen organisierte. Der Luxus des freien Raums hat Jedlitschka bislang in Leipzig gehalten. »Mein Ziel ist es, im Leipziger Westen dauerhaft eine Verbindung von Kunst, Technologie und Gesellschaft zu schaffen und die im öffentlichen Raum zu präsentieren«, steckt sie ihr Ziel ab.


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