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Kultur

Gut aufgelegt – Pop Up-Spezial!

Die Musik-Rubrik

  Gut aufgelegt – Pop Up-Spezial! | Die Musik-Rubrik

Jede Woche stellt die kreuzer-Musikredaktion neue Musik vor – zum Hören, Tanzen, Schwelgen, Spazieren, Joggen, Arbeiten und mehr. In dieser Woche mit drei Bands, die am kommenden Wochenende auf der Pop up spielen. Als da wären: Tele, The Legends und Rubik

Jede Woche stellt die kreuzer-Musikredaktion neue Musik vor – zum Hören, Tanzen, Schwelgen, Spazieren, Joggen, Arbeiten und mehr. In dieser Woche mit Künstlern, die am kommenden Wochenende auf der Pop up spielen. Als da wären: Tele, The Legends und Rubik


Tele – »Jedes Tier« (Tapete)
Tele – »Jedes Tier«

Mit Tele war es irgendwie schon immer so: Jede Platte, die ich von ihnen in die Hände bekam, war unterm Strich nur so halbgeil. Das bedeutete im Fall Tele keineswegs, dass die Songs durchgängig mittelmäßig gewesen wären. Vielmehr wechselten sich ständig echte Perlen mit unerträglich nervtötenden Songs ab. Mal mehr, mal weniger. Das ist leider auch auf der neuen Platte so. Wobei ich mich nun fast schon daran gewöhnt habe, und die blöden 80er-Sounds (die, die aus guten Ideen schlechte Songs machen) tatsächlich etwas weniger geworden sind. Aber es gibt sie noch, die fiesen Synthieflächen und geslappten Bässe – offensichtlich eine Art Markenzeichen und irgendwie muss es den Jungs ja auch gefallen, sonst hätten sie diese nicht so konsequent auf all ihren Alben mit durchgefüttert. Auch in den meisten anderen Belangen scheint die Platte eine konsequente Fortsetzung des altbewährten Tele-Konzepts: Ein äußerst sauber produziertes Fundament aus klassischem Bandinstrumentarium und analogen Sounds – immer auf der Kippe zwischen arschtight und ein bisschen zu muckerhaft – einfache, aber verspielte deutsche Texte, Pop-Referenzen und -zitate allerorten. Und über allem die pumuckelig-soulige Stimme von Sänger Francesco. Die mit dem hohen Wiedererkennungswert. Wenn man die nicht mag, kann man es gleich vergessen. Wenn doch, lässt sich hier sicher eine gute halbe Platte entdecken. Mindestens. bed 15.05., Frühauf, Leipzig (zusammen mit Niels Frevert und Sylvester


The Legends – »Over and over« (Labrador Sweden)
The Legends – »Over and over«

Von wegen »Over and over« – bei The Legens gibt es keinesfalls immer das gleiche. Ein kurzer Blick zurück verdeutlicht das: 2004 spielen die Schweden auf ihrem Debüt »Up against the legends« feinsten Sixtiesrock, gespickt mit allerlei Motown-Referenzen. Zwei Alben später hat der Labrador-Labelchef und Legends-Bandleader, Johan Angergård, das Tamburin längst in die Ecke gelegt. Keyboard und Synthies bestimmen den Sound von »Facts and figures«, das vor allem wie eine tiefe Verneigung vor New Order oder The Cure klingt. Angergård trägt einen Schnauzbart und setzt damit einen neuen Trend. Ganz Trendsetter, ist mit dem aktuellen Album »Over and over«, nicht nur der Bart ab, sondern auch der Sound ein neuer. Shoegaze und Krautrock sind es, die 2009 den neuen Klang von The Legends bestimmen: Gitarren bäumen sich auf, die Verstärker dröhnen, Feedbacks setzen ein. Aus dem Hintergrund kommt die zarte Stimme des Bandchefs und versucht, sich gegen den anfangs verstörend daherkommenden Soundbrei durchzusetzen. Besonders schön wird das bei »Always the same«, einem Duett mit Karolina Komstedt. Sanfte Stimmen dringen durch den von Feedbacks und Geräuschen vernebelten Sound. So befremdlich »Over and over« anfänglich wirkt, so schön wird es bei genauem Hören – auch dank der weicheren Stücke zwischendrin. Holger Günther 15.05., UT Connewitz, Leipzig (zusammen mit Scanners)


Rubik – »Dada Bandits« (Fullsteam Records)
Rubik – »Dada Bandits«

Mit »Dada Bandits« ist gerade das zweite Album des Sextetts Rubik aus Helsinki erschienen. Und nach mehrfachem Hören wird deutlich, dass der namensgebende Zauberwürfel – mit seinen unendlich vielen Seiten und Farbmustern – tatsächlich zur Musik passt. Das bei vielen Bands stets so schwere und dabei oft verkrampfte zweite Album strotzt bei Rubik nur so vor Ideen. Auch, wenn man permanent neu darüber nachdenkt, nach wem die Finnen denn nun wieder klingen, und am Ende am ehesten der Vergleich mit den frühen Flaming Lips passt, offenbart sich eine ungewohnte Situation: Das Album wird mit jedem Hören spannender und ein ganz eigener Rubik-Sound scheint nicht mehr allzu fern. So erfinden sie den Rock zwar nicht unbedingt neu, aber die CD schafft es immerhin, den Hörer verdammt neugierig zu machen. Vor allem auch darauf, zu erfahren, wer hinter welcher Facette des weiten Rubik-Universums steckt. Und nach all den Schweden, die unsere heimischen Bühnen regelmäßig bespielen, dürfen gerne auch mal ein paar Finnen vorbei kommen, wobei die Band aus Helsinki gar nicht so wahnsinnig finnisch klingt. Dies könnte natürlich daran liegen, dass noch kein kollektives Verständnis für Indie-Musik aus Finnland – jenseits von H.I.M. oder Nightwish – besteht, aber vielleicht wird sich das ja bald ändern. Michael Wallies 14.05., Nato, Leipzig (zusammen mit Tenfold Loadstar)


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