So gut wie wohl jede größere leer stehende Immobilie in der City hat in den letzten Jahren einen Mieter gesehen: das Designfestival Designers’ Open. Ab dem 23. Oktober rufen die DO-Macher Jan Hartmann und Andreas Neubert zur fünften Ausgabe ihrer Schau – und wieder beziehen sie ein neues Gebäude innerhalb des Rings.
So gut wie wohl jede größere leer stehende Immobilie in der City hat in den letzten Jahren einen Mieter gesehen: das Designfestival Designers’ Open. Ab dem 23. Oktober rufen die DO-Macher Jan Hartmann und Andreas Neubert zur fünften Ausgabe ihrer Schau – und wieder beziehen sie ein neues Gebäude innerhalb des Rings.
Das Merkurhaus am Südzipfel der Innenstadt beherbergt die Designers’ Open in diesem Jahr. Das Gebäude diente bis 2007 als Karstadt-Filiale, als Kaufhaus soll es auch für die DO funktionieren: Auf vier Etagen und geordnet nach Möbeln, Mode, Industrie- und Kommunikationsdesign unterstreicht das Festival seinen im Laufe der letzten Jahre gewachsenen Anspruch.
Die Zeiten, in denen abwartend beäugt wurde, was DO-Gründer Hartmann und Neubert da treiben, sind endgültig vorbei. Der MDR widmet der Designers’ Open eine 70-minütige Dokumentation, außerdem hat der Sender einen Innovationspreis für junge Designer ins Leben gerufen.
Dennoch agiert das Festival bis heute faktisch ohne öffentliche Förderung. Das hat sich auch infolge des bis vor wenigen Monaten anhaltenden Hypes um die Kreativindustrie nicht geändert. Wenn Hartmann und Neubert das imposante Merkurhaus als eigentliches Highlight der Designers’ Open bezeichnen, ist das auch aus diesem Grund nur eine Hälfte der Geschichte. Die Jahr für Jahr anstehende Suche nach einem passenden Gebäude war noch nie einfach, doch dieses mal sei sie »zermürbend« gewesen, sagen die DO-Macher.
Denn zurückhaltend gegen das junge mitteldeutsche Designfestival verhalten sich noch immer die Immobilienverwalter: Hartmann und Neubert erhielten die Zusage für das Objekt erst im August, zu einem Zeitpunkt, da sie üblicherweise auf den Raumplänen die ersten Stände einzeichnen.
Um den zentralen Festivalort in der Innenstadt gruppieren sich dieses Jahr einmal mehr die sogenannten DO/Spots, kleine, über die ganze Stadt verteilte Satellitenveranstaltungen. Neben den Kleindesign- und Do-it-yourself-Pionieren Tschau Tschüssi und Das Rote Paket nehmen auch der Grafikdesignladen Mzin und der Sonderladen Herbert Kresse teil. Weitere DO-Auskopplungen am Adler und auf dem Spreadshirtgelände unterstreichen, wohin die Kreativen der Stadt drängen: in den Westen.
Zeitgleich findet im Grassimuseum die Grassimesse statt, jene traditionsreiche Leistungsschau für Design und angewandte Kunst, die eigentlich die Mutter der Designers’ Open ist, in der Wahrnehmung vieler aber als deren angestaubte Tante rangiert. Ein Kombiticket, gültig für beide Messen, kann ganz sicher helfen, diesen Eindruck zu revidieren.