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Kultur

Nach 10 Jahren zum Licht

Das Leipziger Calmus Ensemble feiert sein 10-jähriges Bestehen

  Nach 10 Jahren zum Licht | Das Leipziger Calmus Ensemble feiert sein 10-jähriges Bestehen

Aus dem Hinterhof der Paul-List-Straße, versteckt zwischen der Hektik von Uniklinik und Bayerischem Platz, dringen klare singende Menschenstimmen hervor. Mal vereinen sie sich zum schönen Akkord, mal zum Sprechgesang zu digitalen Klängen und mal zu Gelächter. Hier in einem kleinen Parterrebüro hat sich das Leipziger Calmus Ensemble einen Raum zum Proben geschaffen, wobei karge Wände und provisorische Ikea-Regale dem Ambiente weit weniger Charme verleihen, als es die Stimmen der fünf Sänger tun.

Aus dem Hinterhof der Paul-List-Straße, versteckt zwischen der Hektik von Uniklinik und Bayerischem Platz, dringen klare singende Menschenstimmen hervor. Mal vereinen sie sich zum schönen Akkord, mal zum Sprechgesang zu digitalen Klängen und mal zu Gelächter. Hier in einem kleinen Parterrebüro hat sich das Leipziger Calmus Ensemble einen Raum zum Proben geschaffen, wobei karge Wände und provisorische Ikea-Regale dem Ambiente weit weniger Charme verleihen, als es die Stimmen der fünf Sänger tun. Ganz klar: Hier stehen Musik und Klang im Vordergrund. Gerade feilen Sopranistin Anja Lipfert, Countertenor Sebastian Krause, Tenor Tobias Pöche, Bariton Ludwig Böhme und Bass Joe Roesler an einem zeitgenössischen Stück, dessen Uraufführung demnächst ansteht. Die Proben-atmosphäre ist konzentriert, aber entspannt und freundschaftlich.

Mit Freundschaft begann auch die Geschichte des Ensembles: Vor über 10 Jahren waren es vier befreundete Thomaner, unter ihnen Ludwig Böhme und Sebastian Krause, die sich und die Gäste einer Veranstaltung des Thomanerchores mit »Ein Freund, ein guter Freund« erfreuten, so dass sie bald ihre Hausmusik mit den Comedian Harmonists fortführten. »Und irgendwie sind wir dann so reingerutscht«, erinnert sich Gründungsmitglied Ludwig Böhme. »Dann kamen hier und da kleine Auftritte dazu, das Repertoire wurde größer und wir ließen diese Entwicklung weiter laufen, als wir inzwischen nebenbei studierten.«

Seit 1999 strebten die damaligen Sänger schließlich als Calmus Ensemble nach Professionalität. »Es gibt ja viele Vokalensembles, aber nur wenige wirklich professionelle. Denn die Aufbaujahre eines jeden Ensembles haben viele Hürden – und die mussten auch wir überwinden.« Mit den Hürden meint Böhme die Wechsel der Mitglieder, deren Calmus einige zu überstehen hatte. Die Verschiebung von Prioritäten zum Beruf oder zur eigenen Solistenkarriere hat das Porträt von Calmus häufig verändert. Anja Lipfert, die seit 2001 den Calmus-Klang mit ihrer klaren Sopranstimme abrundet und das Ensemble um die weibliche Nuance ergänzt, betont lieber die Chancen der Besetzungswechsel. »Die sind immer schwierig, aber sie geben dem Ensemble auch immer neue Möglichkeiten.« Gerade durch sie konnte das Ensemble Repertoire und Oktavumfang erweitern und vielleicht auch deswegen die eigene Geschichte beschleunigen: »2001 waren wir plötzlich zum ersten Mal im Studio, dann hielten wir die erste CD in den Händen, gastierten plötzlich im Ausland und gewannen erste Preise, die uns Türen geöffnet haben.«

Wenn Sebastian Krause die Erfolgsgeschichte zusammenfasst, ahnt man hinter der Zurückhaltung den Stolz der Sänger, trotz der vielen Wechsel angekommen zu sein. »Wir verdienen inzwischen unser Geld mit Calmus, geben etwa 70 Konzerte im Jahr und werden ernst genommen – wir haben unser Leben als Nachwuchs beendet und sind sozusagen nach 10 Jahren zum Licht emporgestiegen«, lacht Böhme. Aber es sieht nicht so aus, als wollten sie sich lange auf ihren Preisen, darunter der jüngste Echo-Klassik, ausruhen. Das Level müsse gehalten werden, man wolle kontinuierlich mit etablierten Musikern zusammenarbeiten, den internationalen Markt erobern und nach den Debüt-Konzerten bei den großen Musikfestivals wie dem Schleswig Holstein Musikfestival oder dem MDR-Musiksommer Folgeeinladungen bekommen. Und natürlich weiter am Klang feilen und die Musik immer wieder neu entdecken. Gerade an den Zwischentönen der deutschsprachigen Vokalliteratur wollen die Sänger weiter arbeiten – und daneben auch mit Musikprojekten Leipziger Schüler musikalisch fördern.

Ein erster Eindruck dieses Vorhabens wird beim Jubiläumskonzert am 25. Oktober zu hören sein: Dann treten neben dem Calmus-Ensemble nicht nur alte Wegbegleiter auf wie ehemalige Mitglieder, der MDR Kinderchor, Komponist Fredo Jung, Liedermacher Wenzel oder das Raschèr Saxophon Quartett. Auch Leipziger Schüler aus dem Reclam-Gymnasium singen dann mit Calmus und weisen so neben den vorangegangen Projekten des Ensembles auch hin zu zukünftigem Engagement des Leipziger Ensembles.


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