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Kultur

Beweismaterial gelebter Existenz

Die Fotothek bei Herbert Kresse

  Beweismaterial gelebter Existenz | Die Fotothek bei Herbert Kresse

Der Onkel aus Amerika, die ganze Familie mit Holzskiern in den Bergen oder die Oma im Blümchenkleid, als sie noch 16 Jahre alt war. Solche alten Schwarz-Weiß-Bilder bewahrt man eigentlich als Schatz der Familientradition auf. Doch wenn die Erinnerung an die Menschen, die auf den Bildern zu sehen sind, langsam erlischt, verlieren die Bilder ihre Bedeutung.

Der Onkel aus Amerika, die ganze Familie mit Holzskiern in den Bergen oder die Oma im Blümchenkleid, als sie noch 16 Jahre alt war. Solche alten Schwarz-Weiß-Bilder bewahrt man eigentlich als Schatz der Familientradition auf. Doch wenn die Erinnerung an die Menschen, die auf den Bildern zu sehen sind, langsam erlischt, verlieren die Bilder ihre Bedeutung.

Nicht so für Anke Heelemann. Vor drei Jahren begann die Mediengestalterin, diesen Bildern einen neuen Sinn zu verleihen. Die Miniaturabdrücke vergangener Zeiten sammelte sie auf Flohmärkten. Mit der Zeit ist so ein riesiges Bildarchiv entstanden, eine Beweismaterialsammlung gelebter Existenz. Nach Motiven sortiert sie Fotografien, erstellt Fotoreihen und designt Give-Aways. Zudem lädt sie in ihre in Weimar ansässige Fotothek, dem wohnzimmer-ähnlichen Ort, in dem die Bilder ein neues Zuhause gefunden haben, regelmäßig Kunsthistoriker und Experten der visuellen Künste ein.

Heute und morgen ist die Fotothek zu Besuch bei Herbert Kresse in der Mendelssohnstraße in Leipzig. Zwei Tage lang sind dort, wo kürzlich erst Pflanzen, Fahrräder oder Schokolade beherbergt wurden, die Fotos ausgestellt. Viele ihrer Bilder hat sie mitgebracht zum Stöbern, Gucken und Erinnern – an eine Zeit, in der Schnappschüsse noch geriffelte Ränder hatten und Frauen zum Baden Ganzkörperanzüge trugen. Dann kann man sich seine eigenen Fotoalben kreieren, Bildpatenschaften übernehmen oder einfach in Bildwelten eintauchen.


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