Hinter der Idee der Partnerstädte liegt ursprünglich der Wunsch einer intakten Freundschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten kaputt gegangene Beziehungen erst wieder repariert werden. Und die zu Polen war, angesichts der enormen Zerstörung, besonders angespannt.
Hinter der Idee der Partnerstädte liegt ursprünglich der Wunsch einer intakten Freundschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten kaputt gegangene Beziehungen erst wieder repariert werden. Und die zu Polen war, angesichts der enormen Zerstörung, besonders angespannt.
Nun ist die Städtepartnerschaft mit Krakau mittlerweile schon 37 Jahre alt und im April ist es einmal mehr an der Zeit, diese ins kollektive Gedächtnis zu rufen. Der »Krakauer Frühling« wird von der Stadt Leipzig und dem Büro Internationales der Stadt Krakau ausgerichtet und füllt fünf Tage mit kulturellen Veranstaltungen. Die Künstler stammen alle aus Polen.
Ein Höhepunkt ist das Chopin-Konzert im Gewandhaus. Die »Capella Cracovoiensis« gibt zum 200. Geburtstag Chopins auch Stücke seines Lehrers Josef Elsner zum Besten, am Piano der mehrfach ausgezeichnete Stipendiat der Chopin-Stiftung Bartłomiej Kominek. Und wer glaubt, das Akkordeon sei für gut besuchte Fußgängerzonen gemacht oder rumänische Hochzeiten, sollte sich das Konzert von »Motion Trio« nicht entgehen lassen. Aber nicht nur Musikliebhaber kommen auf ihre Kosten: Das Polnische Institut Leipzig veranstaltet einen Filmabend mit Werken der Krakauer Studios, die neben den Filmen aus Warschau und Lodz oft unbeachtet bleiben. Außerdem gibt es Ausstellungen und einen polnischen Gottesdienst.
Die Logistik und örtliche Arbeit um den Krakauer Frühling wird im Wesentlichen von zwei Frauen getragen. Caren Marush-Krohn arbeitet im Referat für Internationale Zusammenarbeit der Stadt und betreut die Städtepartnerschaften. Unter allen 18 ist die zwischen Leipzig und Krakau eine der intensivsten. »Das liegt auch daran, dass es in Leipzig das Polnische Institut gibt, eine Schnittstelle für den Austausch beider Nationalitäten. Früher gab es noch mehrere dieser Einrichtungen, wie das British Council. Viele mussten leider schließen!«, meint Marush-Krohn.
Auch das Polnische Institut hat mit Kürzungen zu kämpfen, denen Bibliothek und Galerie zum Opfer fielen. »Unsere Buchbestände wurden der Albertina überlassen. Für unsere Ausstellungen sind wir auf die Galerien angewiesen«, sagt Agnieszka Surwiłło-Hahn, die seit letztem September dort Direktorin ist.
Den Krakauer Frühling als reine Unterhaltungsveranstaltung zu sehen, liegt den beiden Frauen fern. Es soll vielmehr die Möglichkeit zum Austausch bestehen, wie z. B. das Journalistentreffen, bei dem Radio mephisto mit seinem Krakauer Pendant über Tendenzen im Journalismus diskutiert. Kontakte sollen entstehen und ein Gegenbesuch in Krakau ist auch schon geplant. Ganz im ursprünglichen Sinne der Städtepartnerschaft.