Wenn man vom Bahnhof kommend in die Eisenbahnstraße fährt, begrüßt ein Bild des Graffiti-Vereins die Besucher, Plakate zu einem Kunstfest am Neustädter Markt signalisieren: Hier ist Raum für kreatives Schaffen. Den wollte auch die Grafikdesignerin Susan Baldermann, selbst Eisenbahnstraßenbewohnerin, nutzen. In ihrer Masterarbeit an der Hochschule Anhalt widmet sich die gebürtige Radebergerin der Geschichte und Gegenwart ihres Wahlwohnorts: Von der historischen Bahnstrecke Leipzig–Dresden zur gepflasterten Einkaufsmeile, in der heute wohl die höchste Dichte internationaler Händler zu erleben ist. Aber auch der höchste Leerstand.
Wenn man vom Bahnhof kommend in die Eisenbahnstraße fährt, begrüßt ein Bild des Graffiti-Vereins die Besucher, Plakate zu einem Kunstfest am Neustädter Markt signalisieren: Hier ist Raum für kreatives Schaffen. Den wollte auch die Grafikdesignerin Susan Baldermann, selbst Eisenbahnstraßenbewohnerin, nutzen. In ihrer Masterarbeit an der Hochschule Anhalt widmet sich die gebürtige Radebergerin der Geschichte und Gegenwart ihres Wahlwohnorts: Von der historischen Bahnstrecke Leipzig–Dresden zur gepflasterten Einkaufsmeile, in der heute wohl die höchste Dichte internationaler Händler zu erleben ist. Aber auch der höchste Leerstand.
Der wiederum ermöglicht Künstlern wie Susan Baldermann Gestaltungsräume. Zum Beispiel in der Eisenbahnstraße 89. Mit freundlicher Genehmigung des türkischen Eigentümers nutzt Baldermann das leer stehende Geschäft als Ankündigungsplattform für ihr Projekt »Entdecke die Eisenbahnstraße«. 16 Mal wird in den kommenden Wochen ein Leuchtkasten in einem Schaufenster auf der Eisenbahnstraße angeknipst und der Ort in seiner Besonderheit beleuchtet.
Sechs Monate recherchierte die 28-jährige Designerin im Stadtarchiv und in den Fotoalben und Privatchroniken der Anwohner und Geschäftstreibenden und hat eine beeindruckende Dokumentation der Kontinuitäten, Skurrilitäten und Spezialitäten vor Ort zusammengetragen.
»Design im öffentlichen Raum« nennt Baldermann ihre kreierten Leuchtboxen. Bis zum 9. August findet man im Infofenster der Nummer 89 alle paar Tage einen neuen Hinweis zu einer Station. Die urbane Schnitzeljagd führt kreuz und quer durch die Eisenbahnstraße: vom traditionsreichen Optiker Maul, der seit 1930 zum festen Ensemble der Straße gehört, bis zur Russischen Videothek und dem Mevlana Market von Mehmet Seckin, die für internationales Flair sorgen. Doch nicht nur die Anwohner, auch die organisierten Kräfte des Leipziger Ostens vom IC-E (Infocenter Eisenbahnstraße) bis zum Bürgerverein Neustädter Markt und der Interessengemeinschaft Lo(c)k Meile e. V. als Träger des Projektes ermöglichten die Umsetzung des Baldermann-Konzeptes.
»Am meisten hat mich das Engagement der Leute hier beeindruckt«, sagt die junge Künstlerin. »Die größte Herausforderung war die Organisation, dass zum Schluss auch alle mitmachen und alles rechtzeitig fertig wird.« Die erste Box-Präsentation am 12. Juni gelang jedenfalls ohne Probleme. Mittlerweile leuchten weitere Schaukästen. Für Rückmeldungen, Ideen und Anregungen zum Projekt hängen ein Stift und eine Kommentarwand in der Eisenbahnstraße 89. Schließlich lebt der öffentliche Raum von seinen Mitgestaltern.