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Geld für Visionen

Leipziger starten Crowdfunding-Plattform im Netz

  Geld für Visionen | Leipziger starten Crowdfunding-Plattform im Netz

Katja Thieme schlägt sich schon mal durchs Gebüsch, um an ihr Ziel zu kommen. Die passionierte Outdoor-Sportlerin hat ein außergewöhnliches Hobby: Geocaching. Das ist eine Art Schatzsuche, bei der Verstecke, die sogenannten Caches, mithilfe eines GPS-Empfängers aufgespürt werden. Nun möchte die Leipzigerin solche elektronischen Schnitzeljagdtouren im Süden Leipzigs anbieten. Um ihre Idee umzusetzen, benötigt sie zwei GPS-Empfänger. Das Geld dafür, 500 Euro, hat die studierte Geologin nun online gesammelt – über die neue Crowdfunding-Website www.visionbakery.de.

Katja Thieme schlägt sich schon mal durchs Gebüsch, um an ihr Ziel zu kommen. Die passionierte Outdoor-Sportlerin hat ein außergewöhnliches Hobby: Geocaching. Das ist eine Art Schatzsuche, bei der Verstecke, die sogenannten Caches, mithilfe eines GPS-Empfängers aufgespürt werden. Die Leipzigerin möchte nun solche elektronischen Schnitzeljagdtouren im Süden Leipzigs anbieten, für alle, die moderne Pfadfinder sein möchten. »Das sollen Naturerlebnisse sein, bei denen ich zudem interessante Informationen über die Gegend weitergebe«, so Thieme. Um ihre Idee umzusetzen, benötigt sie zwei GPS-Empfänger. Das Geld dafür, 500 Euro, hat die studierte Geologin nun online gesammelt.

Dabei nutzte Thieme die neue Website www.visionbakery.de von einem jungen, fünfköpfigen Team aus Leipzig. Diese basiert auf dem Prinzip des Crowdfunding – eine Finanzierungsform, bei der ein Projekt durch viele kleine Spenden unterstützt wird. Geldgeber ist nicht ein Wirtschaftsriese, sondern die anonyme Masse der Internetnutzer. Um eine Idee bekannt zu machen, nutzt VisionBakery das Potenzial sozialer Netzwerke wie Facebook oder meinVZ. »So werden schnell Personen aus dem eigenen Umkreis, aber nach und nach auch Freunde von Freunden auf das Vorhaben aufmerksam«, sagt Stephan Popp, Geschäftsführer der Plattform. Inhaltliche Einschränkungen gibt es nicht. Ausgeschlossen werden nur Ideen, die gegen geltendes Recht verstoßen.

Das Team hinter VisionBakery arbeitete bereits an einigen Projekten. Popp, der vor acht Jahren als Selbstständiger ins Berufsleben einstieg, erinnert sich: »Unsere letzte große Idee – eine Software, mit der man sich ein eigenes Social-Network zusammenbasteln kann – scheiterte leider am Kapital.« Ein Grund mehr, ein alternatives Finanzierungmodell ins Leben zu rufen. Seit einem Jahr werkelt die Gruppe nun an der Plattform. Vorbild ist die US-amerikanische Website www.kickstarter.com, auf der seit zwei Jahren Geld gesammelt wird, unter anderem für Projekte aus den Bereichen Kunst, Mode, Ernährung und Technologie. Beispielsweise spendeten Internetnutzer im Juni 2010 über 8.000 US-Dollar für das Vorhaben, die Auswirkungen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko unter Verwendung von Heliumballons zu fotografieren. »Da man als deutscher Nutzer keine Projekte auf Kickstarter einstellen kann, haben wir unsere eigene Website geschaffen«, sagt Popp.

Die Gruppe trifft sich selten, kommuniziert und gearbeitet wird online. Popp arbeitet seit Monaten ausschließlich an der Plattform, die anderen aus dem Team unterstützen das Projekt in ihrer Freizeit. Der 30-Jährige ist sich sicher: »VisionBakery wird das Projekt. Wir haben alles aus eigenen Mitteln finanziert und glauben fest an einen Erfolg.« Um bei VisionBakery Geld zu sammeln, muss man seine Idee online präsentieren. Jeder Internetnutzer kann das Vorhaben unter Verwendung des Online-Zahlungssystems Paypal in selbst gewählter Höhe unterstützen. Kommt die benötigte Summe zusammen, erhält der Spender eine Gegenleistung. Beispielsweise bietet Geocacherin Katja Thieme für einen Beitrag von wenigstens 20 Euro eine vierstündige Radtour durch den Leipziger Auenwald und das Neuseenland. Wird das benötigte Geld im gewählten Zeitraum nicht gesammelt, erhält jeder Unterstützer seinen Beitrag zurück. »Im schlechtesten Fall verliert also niemand etwas«, so Stephan Popp.

Die Website von VisionBakery ging im Januar 2011 online, mit www.mysherpas.com und www.startnext.de existieren aber bereits ähnliche Seiten im Netz. »Wir sehen diese Portale nicht als Konkurrenz«, meint Popp, »denn sie unterstützen wie auch wir die Idee des Crowdfunding.« Ein ähnliches Konzept verfolgt zudem die Spendenplattform www.betterplace.org, die sich jedoch nur an Hilfsprojekte richtet.


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