Leipzig ist am Samstag autofrei – teilweise zumindest. Der Umweltaktionstag am 17. September steht unter dem Motto »Bürger erobern ihre Straßen zurück«.
Das Bündnis »Bürger für umweltfreundliche Mobilität in Leipzig« veranstaltet an verschiedenen Orten der Stadt Straßenfeste, Flohmärkte und Demonstrationen, um die Bürger gegen Leipzigs Verkehrsprobleme mobil zu machen.
Unter dem Motto «Musikviertel macht mobil« lädt die Bürgerinitiative des Viertels zu einem Kinderflohmarkt und macht aus der sonst von Autos und LKWs dominierten Karl-Tauchnitz-Straße, die zwischen 15 und 18 Uhr gesperrt sein wird, eine Skaterstrecke. »Es befinden sich mehrere Kindergärten in der Straße, Anwohner beschweren sich, dass sie wegen den Lärms die Fenster nicht mehr öffnen können – da ist das Fass übergelaufen«, erzählt Jürgen Kasek von den Leipziger Grünen. Die Probleme haben sich – nicht nur in diesem Viertel – zugespitzt und die Bürger wollten nun endgültig Veränderung. »Wir werden jetzt auch nach außen deutlich zeigen, dass der Verkehr in Leipzig anders geregelt werden muss«, so Kasek.
Einer aktuellen Verkehrszählung zufolge fahren täglich über 19.000 Autos, davon etwa 1100 LKWs, über die Straße entlang des Clara-Zetkin-Parks. Verstärkung erhält die Initiative auch seitens der Stadt: Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal wird zum Diskussionsauftakt anwesend sein. In der Lessingstraße um beginnt um 16 Uhr ein Fachspaziergang zum Thema »Verkehrsprobleme im Waldstraßenviertel«. Die Kosten für das Projekt übernimmt auch die Stadt Leipzig.
Auf der Holbeinstraße/ Ecke Industriestraße in Schleußig findet von 15 bis 20 Uhr ein Straßenfest nach dem Vorbild «Diner en blanc« statt – alles in weiß, versteht sich, auch weiße Kleidung sei willkommen.Eine Kundgebung der Bürgerinitiative »Gegen Schall und Rauch« wird ab 15.30 Uhr auf der Möckernsche Straße in Gohlis stattfinden.
Alle Teilnehmer haben dieselben Forderungen, nämlich die Reduzierung von Lärm und Gefahren durch starken Verkehr, Abgase und Schadstoffe. Öffentliche Verkehrsmittel sollen gefördert, der Fußgänger- und Radverkehr unterstützt werden.
Parallel dazu werden in der ganzen Stadt Parkplätze besetzt und mit Pflanzen und Liegestühlen in einen »Park« verwandelt. Das Ganze nennt sich Parking Day, fand schon in Städten wie New York und Berlin statt und soll dazu beitragen, die Stadt noch ein wenig grüner zu gestalten. »Diese Initiative soll darauf hinweisen, wie viel Platz ein parkendes Auto wegnimmt und wofür die freien Parklücken stattdessen verwendet werden könnten«, sagt Kasek. So wird beispielsweise das Bündnis gegen Atomkraft in der Karl-Liebknecht-Straße die »Atomkraft abfrühstücken« und bei Kaffee und Marmeladenbrot gegen die Kernenergie demonstrieren. Sozusagen politische Kundgebung und Straßenfest in einem, Spaß verbunden mit der Mahnung, dass es so nicht mehr weitergehen kann.