Khaled kehrt nach einem mehrjährigen USA-Aufenthalt in seine Heimatstadt Alexandria zurück. Dort stellt er fest, dass sich vieles verändert hat. Bei einem Streifzug durch die Stadt trifft er auf Street-Artists, Rocksängerinnen und Hiphop-Künstler.
In dem preisgekrönten Film »Microphone« (2010) porträtiert Ahmad Abdallah die pulsierende ägyptische Undergroundszene und fragt, ob und inwieweit junge Menschen gesellschaftliche Veränderungen bewirken können. Als Abdallah seinen Film drehte, wusste er noch nicht, welche Proteste Ägypten bald einholen würden.
Was aufgrund der aktuellen Ereignisse in der arabischen Welt zum Themenschwerpunkt der diesjährigen Dokfilmwoche geworden ist – nämlich Filme rund um den Arabischen Frühling –, haben die Organisatoren der 5. Arabischen Filmwoche schon länger im Fokus. »Selbstverständlich haben die Geschehnisse der letzten Monate in der arabischen Welt unsere Filmauswahl beeinflusst«, sagt Thomas Heyne vom Verein Eurient, dem Veranstalter der Reihe.
Heynes Freude gilt Filmen wie »Microphone« oder »18 Days«, weil sie sowohl die Situation in Ägypten vor der Revolution als auch die Revolution selbst thematisieren. Bewusst vermeiden wollten es die Organisatoren, ein Festival ausschließlich über den Arabischen Frühling zu machen. Das sei aufgrund der Aktualität der Ereignisse auch unmöglich, sagt Heyne. Deswegen thematisieren die Filme – ähnlich wie im Programm von DOK Leipzig – hauptsächlich die Umwälzungen in Ägypten oder Tunesien und nicht die in Syrien und Libyen.
Seit einigen Jahren etabliere sich in den arabischen Ländern eine neue Generation von unabhängigen Filmemachern, sagt Heyne, die das aktuelle Geschehen dokumentarisch wie fiktional aufbereite. Durch die Digitalisierung der Filmtechnik sei es heute leichter für Regisseure, unabhängig von staatlicher Einflussnahme zu arbeiten. Die Programmmacher vom Verein Eurient möchten diese Entwicklung mit ihrer Filmwoche unterstützen – nicht zuletzt, um hierzulande das Verständnis für Migranten aus arabischen Ländern zu fördern. »Wir zeigen Filme, die aus der Sicht arabischer Regisseure Einblicke in den Alltag dieser Länder geben.«
Deswegen spannen die Filme einen thematischen Bogen von der Revolution in Ägypten (»18 Days«) über den schwierigen Alltag in Palästina (»Granatäpfel und Myrrhe«) bis zur Identitätssuche im Libanon (»Every Day is a Holiday«) – und zeigen die Vielfalt arabischer Gesellschaften.