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Filmkritik

Fön in die Zukunft

»The Future« zeigt eine versponnene Story mit Katzenerzähler

  Fön in die Zukunft | »The Future« zeigt eine versponnene Story mit Katzenerzähler

Als Perfomance-Künstlerin hat sich Miranda July längst einen Namen gemacht, im Kino sorgt die Lady gleichfalls lässig für Furore. Mit ihrem Regiedebüt »Ich und du und alle, die wir kennen« holte sie Preise in Sundance und Cannes. Nun folgt der zweite Streich, der prompt zu Berlinale-Ehren kam: »The Future«.

Die Story ist so putzig wie verspielt. Passenderweise wird sie von einem sprechenden Kater erzählt, von dem man jedoch nur die Pfoten sieht. Ein junges Paar möchte das verletzte Tierchen adoptieren. Bevor der Pflegefall ins traute Heim kommt, will man sich noch ein paar unbeschwerte Tage machen. Leichter gesagt als getan. Denn es kriselt an allen Ecken. Im langweiligen Job, in der erkalteten Liebe, im vertrödelten Leben. »In fünf Jahren, das sind wir 40. Und 40, das ist fast 50« beschreiben die beiden ihre Ängste. Schlimmer noch: »Was danach kommt, ist nur noch das Kleingeld im Leben.«

Doch Wunder gibt es bekanntlich immer wieder. So verliebt sich Sophie spontan und heftig nach einem Telefongespräch in einen unbekannten, älteren Herrn, derweil Jason beim Kauf eines gebrauchten Föns sich selbst (!) in ferner Zukunft begegnet.

Klingt versponnen? Ist es auch, aber es kommt mit so viel Poesie, mit Leichtigkeit und reichlich Einfallsreichtum daher, dass man die existentialistisch schräge Story gerne kauft. July und ihr Partner Hamish Linklater geben das verunsicherte Duo mit charmanter Lässigkeit und der nötigen Portion unverkrampfter Selbstironie und Situationskomik: »Wollen Sie die Klimakatastrophe stoppen?« – »Nein, Danke!« klingt etwa einer der Dialoge. Wenig später ist Softie Jason doch noch überzeugter Öko und versucht sich erfolglos als ehrenamtlicher Baum-Verkäufer im Haustür-Geschäft. Mehr Erfolg hat er später dabei, die Zeit anzuhalten – doch ob das die Liebe und das Kätzchen noch retten wird?


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