Mit Stetsons, Kontrabass, Waschbrett und Bengo füllte die Country-Rock-Band »The BossHoss« am Wochenende die Bühne des Hauses Auensee in Leipzig. Vereinzelte Songs der Band vermischten sich mit einem rockigen Auftritt, der an den King höchst persönlich erinnerte. Doch das Markenzeichen von »The BossHoss« waren nicht Outfit und instrumentale Besetzung, sondern die kräftige Stimme samt männlichem Charme der beiden Lead-Sänger Allec Völker und Sascha Vollmer.
Die zehnköpfige Band, inklusive dreier mit Sombrero ausgestatteter Bläser, tourt den kompletten März durch Deutschland und traf in Leipzig auf ein ungeahnt großes Publikum an Country und Rock'n'Roll-Fans. Die Nachfrage war so groß, dass die Berliner Cowboys gleich zweimal im Haus Auensee auftraten. Trotz der Verteilung auf zwei Tage kam die Location stark an ihre Grenzen. Kurz nachdem die Vorband »Triggerfinger« sich beim Publikum verabschiedete, war die Garderobe mit etwa 1000 Jacken ausgelastet. Der Rest musste sich mit dicker Jacke, Hut und Tasche zwischen die dichte Publikumsmasse drängen. Trotz Rauchverbot im Haus Auensee war die Luft stickig und wer nicht nah am Eingang stand, um von der kühlen Briese zu profitieren, schloss sich den Fans direkt vor der Bühne an.
Die Jungs von »The BossHoss« gaben sich alle Mühe, die Meute bei Laune zu. Dennoch hatte es den Anschein, als würden die Fans nicht immer bereit sein, aus voller Kehle die Songs der Band zu unterstützen. Doch wenn der Abend zwischen ausgefallenem Country-Abend in der Dorfscheune und fetzigem Rock'n'Roll-Konzert pendelt, bleibt das Durchschnittsalter zwischen 30 und 50 Jahren. Vielleicht lag es auch an der Sprache. »The BossHoss« verzichtete auf ein verständliches Deutsch und formulierte sämtliche Kommentare auf Englisch.
Seinen Höhepunkt fand die Veranstaltung durch den aktuellen Song »Don’t Gimme That« und den Klassiker »Hey Ya«. Nacheinander holte die Band Frauen auf die Bühne, um den Auftritt kurzzeitig mit weiblichem Charme einzudecken. Aber die Cowboys zeigten auch ihre weiche Seite, denn den Abschluss bildete der Song »Mary Marry Me«, der auf die ein oder anderen Gefühlsregungen im Publikum abzielte.
Im Jahr 2004 wurde »The BossHoss« mitunter durch Allec »Boss« Völkel und Sascha »Hoss« Vollmer in Berlin gegründet. Anfangs spielte die Band in kleinen Clubs, konnte seinen Bekanntheitsgrad aber stetig erweitern. Besonders der Auftritt der Beiden als Jury-Mitglieder bei »The Voice of Germany« verlieh den Jungs große Aufmerksamkeit und Popularität. Ihre Musik zeichnet sich durch die Neuinterpretation von Songs populärer Bands aus. So bediente man sich mitunter bei OutKast oder The White Stripes und formte 2011 den Song »Mein Land« von Rammstein in »My Country« um.