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Konzertkritik

Oh, oh, oh, oh, oh

Die Indietronicer We Have Band verursachten einige Rumpeleien im Conne Island

  Oh, oh, oh, oh, oh | Die Indietronicer We Have Band verursachten einige Rumpeleien im Conne Island

We Have Band feierte am Mittwoch im angenehm gefüllten Conne Island eine sympathisch-rumpelige Disco-Party.

Vielleicht lag es daran, dass man noch neben sich stand wegen der herausragenden Stimme und Atmosphäre der Vorband Bendagram aus Finnland, aber gleich zu Beginn des We Have Band-Konzertes machte sich Ernüchterung breit – nachdem die vier Musker des britischen Indietronic-Trios We Have Band (+Live-Drums) bejubelnd begrüßt worden waren. Der Sound matschte sich nur langsam in bessere Töne und fing sich erst in der Mitte dieses Gigs, der dennoch sympathisch den Tanz forderte.

Die zwei Alben »WHB« und »Ternion« sind derart überproduziert in ihrer Epochalität, dass eine Show zu erwarten war, die über die wenige Live-Arbeit hinwegtäuscht. Doch die Angst vor einem rein inszenatorischen Konzert, bei dem die Protagonisten hinter dunklen Nebelschwaden und Stroboskoplicht verschwinden, war unbegründet. Der Live-Drummer drückte dem Disco-Song eher einen Rock-Stempel auf, der die Clubbingkeit aber kaum störte, abgesehen von den wenigen Songs, bei denen er sich wie der Drummer von The Prodigy fühlte, was dezent übertrieben wirkte. Synthies und Elektrospielereien blieben dennoch im Vordergrund und so schien tatsächlich der Großteil live gespielt zu sein. Demonstrativ schwang die Dame der Band, die in der Mitte der Bühne den Schwan machte, ihre Drumsticks und schlug ab und an aufs Elektro-Schlagzeug. Blickfang war jedoch auf der linken Bühnenseite Darren Bancroft, der, obwohl er hinter seinem Tisch voller Knöpfe tanzte, sein Talent als Rampensau unter Beweis stellte. Doch überforderten die vielen Knöpfen die Band manchmal und ließen mit ein paar Rumpeleien das Disco-Werk zusammenbrechen. Aber diese komplexen Songs live zu spielen, ist eine Herausforderung, bei der ist es auch mal nötig ist, zwischen den Songs ein paar Sekunden Stille aufkommne zu lassen, weil irgendwas umgestellt werden muss – das macht die drei (vier) dann auch wieder sympathisch. Sie versuchen es live und scheitern nicht daran, sondern können über ihre Fehler und mit dem Publikum lachen. Ein Beispiel: Song vorbei – Applaus – Bassist zum Publikum: »Let´s dance!« – Pause – Pause – Pause –»Now!« – Song startet. Das angenehme Publikum feiert diese Nahbarkeit und Fröhlichkeit, bei der Zugabe rufen alle „Oh, oh, oh, oh, oh, oh“ und gehen tanzbefriedigt nach Hause, denn am Ende war doch alles gut.


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1 Kommentar(e)

basti 16.03.2012 | um 16:02 Uhr

etwas weniger ist manchmal eben mehr, herr meyer. das sollten sie doch nur zu gut wissen!? und eine konzertkritik zu schreiben und die frontfrau als frontfrau dastehen zu lassen und nur mit einem bandmitgliedsnamen zu glänzen...hm...fragwürdig wer an diesem abend seine livequalitäten nicht unter beweis stellen konnte, oder gar mit "diversen knöpfen" überfordert war?! mit besten grüßen und in der hoffnung auf besserung... ;)