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Filmkritik

Aus Serie mach' Film

Ab heute auf Leipziger Leinwänden: Serien im Kinoformat, Generationenkonflikte und Antihelden

  Aus Serie mach' Film | Ab heute auf Leipziger Leinwänden: Serien im Kinoformat, Generationenkonflikte und Antihelden

Eine Kultserie im Leinwandformat: Nein, nicht »21 Jump Street«. Die Erfolgsserie um den einstigen Teeniefeger Johnny Depp wurde zwar auch in eine Kinofassung gepresst und ist ab heute im Kino zu sehen. Allerdings hat diese 109-Minuten-Version herzlich wenig mit der Kultserie der achtziger Jahre zu tun und soll deswegen keine weitere Beachtung finden. Die TV-Serie, um die es sich hier dreht, heißt »Dark Shadows« und war in den späten sechziger Jahren in den USA legendär. Sie wurde von keinem Geringeren als Tim Burton nun für die große Leinwand aufbereitet. Und mit von der Partie ist natürlich Johnny Depp.

1752: Der kleine Barnabas siedelt mit seinen Eltern von England in die USA über, um dort ein neues Leben zu beginnen. Zwei Jahrzehnte später scheint das gelungen zu sein, denn der junge Barnabas (Johnny Depp) ist nicht nur reich und mächtig, sondern auch ein absoluter Frauenheld. Doch das Glück währt nicht lange, denn Barnabas verliebt sich in die schöne Josette DuPres (Bella Heathcote) und bricht der Hexe Angelique Bouchards (Eva Green) das Herz. Aus Rache verwandelt sie Barnabas in einen Vampir und lässt ihn lebendig begraben. Über 200 Jahre später wird Barnabas durch Zufall aus seinem Grab befreit und kehrt in das Städtchen Collinwood Manor zurück. Es ist mittlerweile 1972 und das einst ruhmreiche Anwesen am Rande des Küstenortes ordentlich heruntergekommen. Vier von seinen Nachfahren leben dort noch immer. Barnabas ist wild entschlossen, seine Familie und ihr marodes Fischerei-Unternehmen vor dem endgültigen Ruin zu retten, da taucht die liebeshungrige Angelique wieder auf. Basierend auf der gleichnamigen US-Fernsehserie entwirft Tim Burton mit »Dark Shadows« eine gewitzt-absurde Vampirkomödie, die ganz in der Handschrift des Regisseurs einen Mix aus Skurrilitäten und schillernd-bunten Bildern bereit hält. Vielleicht liegt es an der deutschen Synchronfassung, aber mitunter wirken die Dialoggefechte etwas platt und auch der Geschichte hätte die ein oder andere Wendung weniger ganz gut getan. Nichtsdestotrotz schafft es Johnny Depp einmal mehr das Publikum mit der Verkörperung des schrullig-verschrobenen Vampirs zu begeistern, wenn ihm nicht gerade Eva Green als sexy Hexe die Show stiehlt. Ab heute im CineStar zu sehen.

In England werden Rock- und Pop-Legenden geboren und Musikgeschichte geschrieben. Von alledem ist im Nordosten des Landes, genauer gesagt in Teesside allerdings nicht viel zu spüren. Die Gegend ist geprägt von Armut und Arbeitslosigkeit. Hier, wo sich Ein-Euroshops an Lebensmitteldiscounter reihen, liegt ein bisschen abseits des Geschehens ein letzter Zufluchtsort für wahre Musikliebhaber: der einzige übriggebliebene unabhängige Plattenladen der Gegend »Sound It Out Records«. Regisseurin Jeanie Finlay selbst kennt den Laden noch aus ihrer Jugendzeit. In ihrem Dokumentarfilm »Sound It Out« lässt Finlay ihre Protagonisten frei von der Leber weg über eine der schönsten Nebenbeschäftigungen der Welt sinnieren. Die ganze Kritik finden Sie im aktuellen kreuzer. Der Film startet heute in der Cinémathèque in der naTo.

Irgendetwas stimmt hier nicht. Von einem Tag auf den anderen verschwindet die 14-jährige Martha. Ihr Vater Lothar, der seit Jahren weder zu ihr noch zu seiner Ex-Frau Kontakt hat, begibt sich auf die Suche nach seiner Tochter. Bald stellt er fest, dass auch andere Kinder und Jugendliche auf unerklärliche Weise aus der Stadt verschwinden. Lothar entdeckt eine Art Zwischenwelt, in der vermisste Kinder nicht als Opfer, sondern freiwillig landen, weil sie der festgezurrten Erwachsenenwelt den Rücken gekehrt haben. Das Langfilmdebüt von Jan Speckenbach erzählt von den Schwierigkeiten zwischen den Generationen. Ein düsterer Film. »Die Vermissten« – ab heute in der Schaubühne Lindenfels.

Vassili geht auf den Strich. Von seiner jugendlichen Schönheit ist wenig übrig geblieben und seine Freier lassen ihn das spüren. Eines Nachts entdeckt er einen blutenden und misshandelten Jungen. Er nennt ihn Angelo, den Engel. Gemeinsam gehen sie auf den Strich, ermorden und berauben ihre Freier, fliehen schließlich aus Paris, um »ihr Paradies« zu suchen. Der Film feiert am 13.5. in der Schaubühne Lindenfels seine Leipzig-Premiere.

Unser Autor Tobias Prüwer hat sich für uns den Science-Fiction-Thriller »Lockout« angesehen.

Weitere Neustarts und Filme finden Sie im aktuellen kreuzer und hier.

Viel Spaß im Kino!


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1 Kommentar(e)

MaThe 11.05.2012 | um 09:34 Uhr

Ich fand, dass Sasha Cohen Baron Johnny Depp auch in "Sweeny Todd" die Show gestohlen hat. Nur meistens erinnern sich die Leute ein paar Jahre später nur noch an die Hauptdarsteller. Daher ist es höchstwahrscheinlich nicht weiter schlimm für Depp :-)