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Stadtleben

»Sehr geehrter Burkhard Jung ...«

Die GSO antwortet auf die Briefe in der ZEIT

  »Sehr geehrter Burkhard Jung ...« | Die GSO antwortet auf die Briefe in der ZEIT

Die Zeit des Briefeschreibens, von der alle dachten, sie sei ausgestorben und kehre nie wieder zurück, erlebt gerade eine Leipziger Renaissance. Erst schreibt unser ehemaliger Chefredakteur Robert Schimke einen Brief an Leipzig, das ja vieles kann, aber nicht lesen. Daraufhin schreibt der Oberbürgermeister Burkhard Jung, der lesen und schreiben kann, einen Brief im Namen Leipzigs an Schimke. Woraufhin nun die Global Space Odyssey einen Brief an Jung schreibt, um ihn zu ihrer Party einzuladen, da sie meint, dass in seinem Brief »einige Punkte an der Realität vorbei gehen«. Diese Einladung, die für alle gilt, für Schimke und die Stadt, die vielleicht doch tanzen kann, wollen wir keinem vorenthalten:

Sehr geehrter Burkhard Jung,

 

nachdem Sie sich ausführlich in der ZEIT (Ausgabe vom 12.7.2012) zum Brief Robert Schimkes an seine Stadt »Liebes Leipzig« geäußert haben, wollen wir Sie hiermit sehr herzlich zu der kulturpolitischen Demonstration Global Space Odyssey am kommenden Samstag, den 21. Juli 2012 einladen.

Hocherfreut lesen wir aus Ihren einfühlsam geschriebenen Zeilen heraus, die Stadt Leipzig im Namen ALLER Leipziger vertreten zu wollen. Dazu gehören auch die von Ihnen selbst angesprochenen Kulturschaffenden. Und wie Sie ebenfalls selbst sagen, ist die Szene der Kulturschaffenden sehr heterogen. Hier einen Überblick zu behalten und immer auf dem aktuellen Stand der Dinge zu sein, dürfte bei einem vermutlich recht straffen Zeitplan für einen Oberbürgermeister einer Großstadt nicht immer einfach sein.

Deshalb möchten wir Sie herzlich dazu einladen, am 21. Juli mit Vertretern, aber auch einfachen Genießern dieser verschiedenen Strömungen zusammenzukommen, Aktualitäten auszutauschen, zu diskutieren und vielleicht auch ein bisschen zu feiern.

Die Global Space Odyssey 2012 versucht ein möglichst breites Bild der sogenannten »freien Szene« in Leipzig zu zeichnen, befasst sich seit Jahren mit entstehenden und schwindenden Freiräumen – eben jenen Punkten, die Sie in Ihrem Schreiben ebenfalls ansprechen und als wichtig erachten. Sicherlich kennen Sie darum auch die Probleme, die Veranstalter und Betreiber von Veranstaltungsräumen immer wieder haben und in ihrer Existenz massiv bedrohen. Gewiss ist Ihnen auch der akute Mangel an Bandproberäumen bekannt, der die Nachwuchsmusiker in dieser Stadt unter großen Druck setzt.

Am 21. Juli haben Sie im Rahmen der Global Space Odyssey, die übrigens seit über zehn Jahren jeden Sommer in Leipzig stattfindet, die Möglichkeit, sich in kurzer Zeit einen detaillierten Überblick zu verschaffen, der Ihnen ihre Arbeit im Sinne aller Leipziger eventuell etwas erleichtern kann.

Eben weil uns diese Stadt am Herzen liegt und wir sie auch weiterhin als lebenswert betrachten möchten, engagieren wir uns. Uns ist wichtig was in unserer Stadt passiert und wir sind erwachsen genug, um an diesen Prozessen eine Teilhabe einfordern zu können.

Eine Grundbedingung der gegenseitigen bzw. gemeinsamen Begegnung ist eine Kommunikation auf Augenhöhe, was wiederum gegenseitiges Verständnis und Empathie erfordert. Hierzu muss man sich kennen und in die Welt des anderen eintauchen. Dafür wiederum ist Toleranz, auch Toleranz für verschiedene Lebensentwürfe, die Grundbedingung.

Nutzen Sie diese Gelegenheit und schnuppern Sie gern ein wenig in unseren Kosmos, der Leipzig seit langer, langer Zeit prägt, wie nicht nur das internationale Presseecho z.B. in der New York Times zeigt.

 

Ihre GSO


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