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Filmkritik

Vom DDR-Staatsapparat zum One-Night-Stand

Die Kinostarts im Überblick

  Vom DDR-Staatsapparat zum One-Night-Stand | Die Kinostarts im Überblick

Eine Woche vor der Filmkunstmesse halten sich die Leipziger Kinos mit den Neustarts zurück. In seinem Kinodebüt »Wir wollten aufs Meer« erzählt Toke Constantin Hebbeln die Geschichte zweier Freunde, die einen Traum teilen und darüber zu Feinden werden. In »Doppelleben« setzt sich Douglas Wolfsperger mit dem Phänomen von Doubles auseinander und porträtiert zwei Doppelgängerinnen von Angela Merkel. Und in »Parada« fahren ein Serbe, ein Kosovo-Albaner, ein Bosnier und ein Kroate in einem rosa Mini über den Balkan.

Die Hafenarbeiter Conny (Alexander Fehling) und Andy (August Diehl) sollen ihren Freund, den Vorarbeiter Matze Schönherr (Ronald Zehrfeld), ausspionieren. Die Stasi glaubt, dieser plane »Republikflucht«. Doch Conny gerät ins Zweifeln und deckt Schönherr. Als dieser dennoch verhaftet wird, weiß er, wer den Kollegen verraten hat. Bei einem erbitterten Streit zwischen den Freunden kommt es zu einem tragischen Unfall und Andy landet im Rollstuhl. Conny versucht indes, mit seiner Freundin, der Vietnamesin Mei, über die tschechische Grenze in den Westen zu fliehen. Doch Andy verrät auch ihn, und Conny wird ins gleichen Gefängnis wie Schönherr gesteckt. Es ist ein wichtiges Kapitel der DDR-Geschichte, das Toke Constantin Hebbeln in seinem Film »Wir wollten aufs Meer« aufschlägt. Dennoch arbeitet er sich an den klischeebehafteten Themen wie Gefängnisalltag und Stasi ab. Auch stehen die beiden Protagonisten als Exempel für angeblich klassische Ostschicksale, bei denen die Grenzlinie zwischen Gut und Böse so klar ist, wie sie nur selten im wahren Leben gezogen werden kann. Aber es gelingt dem Regisseur eine Geschichte zu erzählen, die auch losgelöst vom totalitären Staatsapparat der DDR funktioniert. Seine Figuren entwickeln ein eigenes Profil, was nicht zuletzt dem Spiel seiner Hauptdarsteller zu verdanken ist. Die ganze Kritik finden Sie im aktuellen kreuzer. »Wir wollten aufs Meer« startet heute in den Passage Kinos; die Premiere findet morgen in Anwesenheit des Regisseurs und des Drehbuchautors Ronny Schalk statt.

Treffen eine Handvoll Machos aus verschiedenen Balkanländern aufeinander, dann – so mag man angesichts der Vergangenheit vermuten – geht das nicht glimpflich aus. In »Parada« herrscht dagegen zwischen einem Serben, einem Kosovo-Albaner, einem Bosnier und einem Kroaten dicke Freundschaft. Die ehemaligen Kriegshelden, die sich nun so durchschlagen, haben einst gegeneinander gekämpft und dabei zarte Bande geknüpft. Als Homosexuelle in Belgrad eine Demo durchführen wollen, wird diese im Vorfeld massiv bedroht, die Polizei verweigert den Schutz. Zwei bis drei absurde Wendungen weiter ist der serbische Kriegsveteran zum Schutz verpflichtet und tritt die unangenehme Fahrt in einem rosa Mini über den Balkan an, um die anderen zu mobilisieren. Die können sich natürlich nichts Schlimmeres vorstellen, als für schwul gehalten zu werden, kennen aber die Verpflichtung ihrer Männerfreundschaft. Die ganze Kritik zu »Parada« können Sie im aktuellen kreuzer nachlesen. Der Film startet heute in den Passage Kinos.

Er liegt ganz in unserer Nähe, aber eröffnet bei genauem Hinsehen eine völlig neue Welt. Jan Haft nimmt in seinem Dokumentarfilm »Das grüne Wunder – Unser Wald« den Zuschauer mit auf eine Entdeckungsreise durch die vielfältige Welt des heimischen Waldes. Der Film ist ab heute in den Passage Kinos und im CineStar zu sehen.

Der Bourne-Skandal hat massiven Wirbel verursacht; deshalb ist die CIA gezwungen, die Operation Outcome, das Nachfolge-Programm der Jason-Bourne-Operation, fürs Erste auf Eis zu legen. Aaron Cross (Jeremy Renner) ist einer der Agenten aus der neuen Abteilung. Er wacht in Isolationshaft auf, nur um festzustellen, dass er genau wie der Rest der Abteilung eliminiert werden soll. »Das Bourne Vermächtnis« startet heute im Regina Leipzig und im CineStar.

Ein längst vergessener One-Night-Stand macht den Lebenskünstler Basti (Sebastian Bezzel) über Nacht zum Vater. Und nicht nur das: Vor seiner Haustür steht unerwartet die 17-jährige Dina (Sarah Horváth) aus Bitterfeld und behauptet sehr glaubwürdig, seine Tochter zu sein. Unter dem Arm trägt sie ihr Baby Paul. Durch die Beziehung zu seiner unerwarteten Tochter Dina wird aus dem In-den-Tag-Leber schnell ein verantwortungsvoller Mitdreißiger. Doch Dina braucht keinen Vater, sondern einfach nur Geld und davon jede Menge. »Vatertage – Opa über Nacht« startet heute im CineStar.

Wer ist Angela Merkel und wenn ja, wie viele? Der Dokumentarfilm »Doppelleben« begleitet Doppelgänger von berühmten Politikern. Mit dabei ist auch Lothar Wunderlich, ein Leipziger Reisebüroleiter aus Leipzig, den andere Menschen für Bill Clinton halten. Unsere Autorin Juliane Streich hat ihn in Stötteritz besucht. Regisseur Douglas Wolfsperger stellt den Film heute um 20:30 Uhr in der Schauburg vor, Lothar Wunderlich wird ihn begleiten.

Weitere Filme finden Sie auf unserer Onlineseite und im aktuellen kreuzer.

Viel Spaß im Kino!


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