Wer wissen wollte, wie das Konzert des britischen Singer/Songwriters und der nach ihm benannten Band bei Publikum ankam, brauchte sich nur umzuschauen: Wo man hinblickte, Musikliebhaber mit einem breiten Lächeln im Gesicht und verliebte Menschen, die sich in den Armen lagen. Der ein oder andere Glücksseufzer wurde während der ruhigen Momente andächtig unterdrückt; nur wenn es auf der Bühne lauter wurde, gaben Zuhörer ihrem Bedürfnis zu spontanem Jubel nach. Fink bewiesen einmal mehr, dass der folkige Blues-Dub der Band nicht nur auf Platte, sondern auch live seine Wirkung erzielt.
Während die britische Nachwuchskünstlerin Rae Morris, die den Abend alleine eröffnet hatte, auf der Bühne noch etwas einsam wirkte, wurde es bei Fink anschließend ungewohnt eng: Neben obligatorischen Tourbegleitern an Perkussion und Bass, Tim Thornton und Guy Whittaker, wurde der Protagonist des Abends zeitweise von der bereits erwähnten Rae Morris und der Violinistin Erica Nockalls begleitet, die im Hintergrund zumindest optisch leider etwas untergingen.
Eine eigens für Fink angefertigte Lichtinstallation unterstrich die fast feierliche Atmosphäre; nur wenn die etwa drei Dutzend Schreibtischlampen im Rücken der Musiker im Stroboskop-Modus blitzten, lenkten sie ein wenig vom Wesentlichen ab: zeitlose Musik, filigran und doch kraftvoll, exzellentes Songwriting, mal ganz still, mal fulminant und immer stimmig.
Finks Stimme klingt wie nasser Samt, niemals kitschig, niemals schwülstig, nicht zerbrechlich und nicht wehleidig, sondern immer authentisch und einfühlsam. Fink erweckt den Eindruck eines verlässlichen, großen Bruders, den man gerne um Rat fragt und der hält, was er verspricht. Gepaart mit Nettigkeit, Bühnenpräsenz und seinem Gitarrenspiel scheint er Garant zu sein für schwelgendes Schweigen in den Publikumsreihen.
In der Setlist fanden sich überwiegend aktuelle Stücke, auch wenn einige Evergreens natürlich nicht fehlten durften. Höhepunkte des Abends waren Klassiker wie »Sort of Revolution« oder »If Only«, ebenso wie die aktuelle Bluesnummer »Wheels« über das Aufgeben, die der aktuellen Europatour ihren Namen gab und von Greenall dann auch gleich ganz besonders schön angekündigt wurde: »Das Geheimnis beim Aufgeben ist es, allen zu erzählen, man habe aufgegeben – und dann heimlich weitermachen«.
Schade war allerdings, dass Fink sich nach dem etwa neunzigminütigen Konzert nach nur einer Zugabe in die Katakomben der Theater-Fabrik verabschiedeten. Auch minutenlanger Applaus und lautstarke Forderungen des Publikums wurden nicht mit einer weiteren Zugabe belohnt.
Ein weiteres kleines Minus geht auf die Rechnung der Technik: Die hatte während des Konzerts mit einem lästigen 50-Hertz-Brummen aus den Lautsprechern zu kämpfen.
Und doch waren es fast ausschließlich beseelte Menschen, die man anschließend in die Leutzscher Nacht verschwinden sehen konnte. Mit Freude im Gesicht, Freude über schöne Musik.