Verzaubernde Männer stehen in der Weihnachtskinostartwoche im Mittelpunkt: ob nun Ludwig II., der junge Pi, der über den weiten Ozean treibt, oder aber James Murphy und Sixto Rodriguez, jeder für sich genommen ein faszinierender Musiker. Als magischen und farbenprächtigen 3D-Bilderrausch verpackt Ang Lee die Geschichte um den jungen Inder Pi, der sich nach einem Schiffsunglück ein Rettungsboot mit einem Tiger teilen muss. Marie Noëlle und Peter Sehr rollen noch einmal den Mythos um den »Märchenkönig« auf und zeigen vor allem einen jungen Mann, der an den Erwartungen seiner Zeit zerbrach. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges deklariert James Murphy das Ende von LCD Soundsystem und lässt Fans teilhaben am minutiös geplanten Abgang. Und Sixto Rodriguez sollten Sie vielleicht erst einmal googeln.
Wenn nach einem Schiffbruch auf hoher See ein schmächtiger Junge und ein bengalischer Tiger zusammen in einem Rettungsboot landen, dann klingt das nach einer verdammt kurzen Geschichte mit tödlicher Schlusswendung. Aber der kanadische Autor Yann Martel hat aus dieser Prämisse einen über 300 Seiten starken Roman entwickelt, aus dem Ang Lee (»Brokeback Mountain«) nun wiederum ein wahrhaft magisches Stück Kino erschaffen hat. Erzählt wird die Lebensgeschichte des jungen Pi (Irrfan Khan), der in den siebziger Jahren im indischen Pondicherry aufwächst, wo sein Vater (Adil Hussain) einen Zoo besitzt. Ganz im Gegensatz zu seinem nichtgläubigen Vater entwickelt der Junge ein vielseitiges religiöses Interesse. Die politischen Verhältnisse zwingen die Familie dazu nach Kanada zu emigrieren, ein Teil der Zootiere soll mitreisen. Doch der japanische Frachter gerät in Seenot und Pi findet sich auf einem Rettungsboot gemeinsam mit einem Tiger wieder... Die vollständige Kritik zu »Life Of Pi – Schiffbruch mit Tiger« von Martin Schwickert finden Sie in der Januarausgabe des kreuzer. Der Film läuft in den Passage Kino, im CineStar , im Regina Palast, im CineStar und im Cineplex im Alleecenter.
Ein Film wie ein ekstatisches Konzert: Auf dem Gipfel des Erfolges trifft James Murphy die Entscheidung, das Musikprojekt LCD Soundsystem zu beenden. Minutiös hat er das Ende geplant: »In a strangely controlled manner«, sagt Murphy. »It's like there was a record, there was an announcement, there was a last show.« Einen Mix aus mitreißenden Live-Auftritten von LCD Soundsystem und Gedankensplittern James Murphy vereint der Dokumentarfilm »Shut Up And Play The Hits«, der ab heute in der Cinémathèque in der naTo zu sehen ist.
Ein Bootleg seines ersten Albums machte Sixto Rodriguez im Südafrika der Apartheid schlagartig berühmt. Durch die Abgeschlossenheit des Landes erfährt er jedoch nichts von seinem Ruhm, der sich anderswo auf der Welt nicht einstellen wollte. Von den Kritikern gut besprochen, vom Publikum verschmäht, bleibt es bei zwei Alben und Rodriguez wird zu einer Fußnote der Musikgeschichte. Bis zwei Fans der ersten Stunde, Musikjournalisten, den Gerüchten um seinen Tod auf den Grund gehen und auf einmal den höchstlebendigen Musiker persönlich am Telefon haben. Eine Weile mag man diesen Fall, erzählt wie eine Detektivgeschichte, von einem der unbekanntesten Superstars der Musikgeschichte kaum glauben, so mysteriös und verschworen wird der Zuschauer als Verbündeter mit einbezogen. Und da man ja inzwischen geübt darin ist, Mockumentaries zu erkennen, bleibt das Misstrauen eine Weile bestehen, werden alle Indizien doppelt und dreifach geprüft und zuhause das Ganze nochmal gegoogelt. Doch man kann sämtliches Skepsis ob der Wahrhaftigkeit dieser Geschichte getrost beiseite legen und sich einfach nur mitreißen lassen von dieser Geschichte, die sich für jeden Dokumentarfilmer wie ein Lottogewinn anfühlen muss. Die Kritik zu »Searching For Sugar Man« finden Sie in der aktuellen Ausgabe des kreuzer. Der Film läuft in der Schaubühne Lindenfels.
Einzelgänger Frank (überzeugend: Elijah Wood) lebt in Los Angeles. Der eher unauffällige Zeitgenosse betreibt den Laden seiner verstorbenen Mutter, in welchem er alte Schaufensterpuppen restauriert. Wenn es dunkel wird jedoch, schleicht Frank durch die leeren Gassen von Los Angeles und verwandelt sich in einen brutalen Psychopathen, der junge Frauen entführt und diese als ganz besonderes Andenken mit nach Hause nimmt. Eines Tages lernt er die Künstlerin Anna (Nora Arnezeder) kennen, die völlig fasziniert von Franks Arbeit ist. Der französische Regisseur Alexandre Aja zehrt mit seiner Charakterstudie über einen gefährlichen Psychopathen ordentlich an den Nerven des Zuschauers. Nach »The Hills Have Eyes« (2006) und »Piranha« (2010) folgt mit »Maniac« nun ein Remake zu William Lustigs gleichnamigen Horrorstreifen von 1980. »Maniac« startet im Regina Palast.
Die beiden zwölfjährigen Halbvampir-Schwestern Silvania (Marta Martin) und Dakaria (Laura Roge) stehen vor einem großen Umbruch. Es ändert sich alles, nachdem sie mit ihren Eltern aus Transsilvanien in eine Kleinstadt nach Deutschland gezogen sind. Hier müssen sich die Zwillingsmädchen an die Gegebenheiten des Menschen-Alltags anpassen und ihre vampirischen Wurzeln verheimlichen. »Die Vampirschwestern« läuft im Regina Palast, im CineStar und im Cineplex im Alleecenter.
Die Meinungen gehen auseinander, was die Neuverfilmung des Lebens von Ludwig II. anbelangt. Die einen meinen, dass sich Marie Noëlle und Peter Sehr mit der 16 Millionen teuren Produktion übernommen haben. Die anderen folgen fasziniert dem Spiel von Sabin Tambrea, der mit Ludwig II. seine erste große Kinorolle übernommen hat – und das mitunter hölzerne Spiel seiner berühmten Kollegen schnell in Vergessenheit geraten lässt. Ein Interview mit dem Berliner Schauspieler gibt es in der Januarausgabe des kreuzer – und eine Besprechung zum Film finden Sie hier.
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Gute Unterhaltung im Kinosessel und einen guten Start ins neue Jahr wünschen die kreuzer-FilmautorInnen!