Im Dezember 2012 starben an der Sandy Hook Elementary School im US-Bundesstaat Connecticut 20 Kinder und sechs Lehrerinnen. Der Amokläufer Adam Lanza hatte ein paar Minuten vorher seiner Mutter viermal in den Kopf geschossen. Schließlich richtete sich der 20-Jährige selbst. Dem Entwickler von »The Slaying of Sandy Hook Elementary«, Ryan Lambourn, wünschen nicht wenige Menschen ein ähnliches Schicksal.
Im Spiel steuert man den Mörder und stellt die wahren Geschehnisse der Tragödie nach. Das ist nicht nur beklemmend und unangenehm. Es ist auch nicht mit dem Abschießen von Pappkameraden wie in Ego-Shootern zu vergleichen. Während man in die Schule einbricht, rennen Kinder und Erwachsene aus dem Gebäude. Manche bleiben erstarrt auf ihren Stühlen sitzen, zittern, andere weinen und kauern sich auf dem Boden zusammen. In elf Minuten wird die Polizei eintreffen. Immerhin gibt es auch die Option, einfach nichts zu tun. Oder direkt Selbstmord zu begehen. Dann erfolgt ein Vergleich der eigenen Kills mit denen des realen Amoklaufs. Nach der ersten Runde werden neue Varianten freigeschaltet. In einer gibt es keine Schusswaffen, sondern nur Stichwaffen. In einer weiteren haben auch die Lehrer Pistolen und schießen zurück. Schockierend sei es, aus einer realen Tragödie ein Spiel zur Unterhaltung zu machen, so die Reaktionen aus Politik und von Hinterbliebenen. Ganz unkommentiert veröffentlichte Lambourn das Spiel jedoch nicht. In einer Audiomitteilung sagt er: »Würde sich in den Staaten etwas bei den Waffengesetzen tun, hätte es kein Massaker gegeben. Und ich hätte kein Spiel darüber machen können.« Anschließend ruft er die Spieler dazu auf, ihren lokalen Politiker zu kontaktieren und sich für schärfere Waffengesetze einzusetzen. Früher lebte Lambourn in Texas und hörte nachts oft Schüsse, sagt er. Heute wohnt er in Australien, einem Land mit strengeren Waffengesetzen.