Die geplanten Kürzungen am Institut für Theaterwissenschaft an der Leipziger Universität haben bislang großen Protest hervorgerufen. Über 11.000 Menschen unterschrieben bereits eine Petition, am Freitag soll eine Solidaritätsveranstaltung im Schauspiel Leipzig die Debatte vorantreiben, bei der Politiker, Künstler und Wissenschaftler auftreten und ihren Unmut über die Sparpläne kundtun werden.
Als Forum des öffentlichen Protests und der Debatte über die Auswirkungen der Spar- und Streichpolitik der Landesregierung des Freistaates Sachsen auf Kultur und Gesellschaft soll die Veranstaltung am Freitagnachmittag dienen. Unter dem Motto »Die Theaterwelt läuft Sturm. Solidarität mit dem Institut für Theaterwissenschaft« finden Auftritte, Botschaften und Darbietungen unter anderem von Kulturbürgermeister Faber, Thomas Hertel, Mario Schröder oder Heike Hennig statt.
Am 21. Januar hatte das Rektorat der Universität fünf Stellen am Institut benannt, die bis 2020 gestrichen werden sollen. Das würde bedeuten, dass die Studiengänge Bachelor, Master und Promotion im Fach Theaterwissenschaft eingestellt werden müssten. Dabei ist das Leipziger Institut das einzige theaterwissenschaftliche Institut in den neuen Bundesländern.
Kooperationspartner aus der Leipziger Theaterszene sowie überregionale und internationale Künstler solidarisieren sich nun mit dem Institut. »Wenn dies in Deutschland passiert, wo es immer eine größere Aufmerksamkeit für Bildung und Kultur zu geben schien, was wird in Europa in den nächsten Jahren passieren?«, fragt sich Professor Alessandro Pontremoli von der Universität Turin. »Das Leipziger Institut ist nicht nur sehr gut, es ist auch das bei Theaterleuten beliebteste«, erklärt Marcel Klett vom Theaterhaus Jena. Und Gardi Hutter, Schweizer Schauspielerin, ruft: »Ich komme! Für das Theater-Institut tue ich alles!«
Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins Klaus Zehelein hat in einem offenen Brief an die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst sowie das Rektorat der Universität Leipzig die willkürliche Entscheidung kritisiert. Die internationalen Kooperationen, die das Institut über die ganze Welt unterhält, seien ein unschätzbares Potenzial zur geistigen und kulturellen Belebung der Stadt Leipzig und Ostdeutschlands insgesamt. Außerdem weist er aber auch darauf hin, dass eine Schließung von Fachbereichen wie der Theaterwissenschaft bedeutet, Kultur und Gesellschaft den Interessen und vermeintlichen Zwängen der Ökonomie zu opfern.
Solidaritätsveranstaltung: 7. Februar, 15 Uhr, Schauspiel Leipzig – Großer Saal, Eintritt frei, Programm hier
Link zur Petition: http://www.change.org/de/Petitionen/tw-in-le-muss-bleiben