An dieser Stelle veröffentlichen wir das Editorial der November-Ausgabe des kreuzer. Chefredakteur Andreas Raabe berichtet, was es im neuen Heft zu lesen gibt.
Es war einer der bestverkauften kreuzer aller Zeiten: das Heft aus dem Mai 2002, mit einer Titelgeschichte zum »Zoo der Zukunft«. Vorn auf dem Cover war der frisch geborene Elefantenjunge Voi Nam abgebildet, lustig trompetete er der Leserschaft entgegen. Im Titelbeitrag ging es um die Pläne des Leipziger Zoos, die »Tierwelt neu zu erschaffen«, einen modernen Zoo zu errichten und nebenbei einen neuen »Hot Spot in der Leipziger Kulturlandschaft«, wie kreuzer-Autor Stefan Schwarz damals schrieb. Tatsächlich hat sich seitdem sehr viel getan und der Zoo wurde das, was damals schon der kreuzer prophezeite: ein »Las Vegas der Groß-Zoos«. Ob dies nun schmeichelhaft ist, sei dahingestellt. Die Geschichte von Voi Nam, dem kleinen Rüsseltier, hat leider auch eine traurige Seite: Er ist das letzte erfolgreich im Zoo aufgewachsene Elefantenbaby. Zuletzt schockte im Frühjahr der Tod einer kleinen Elefantenkuh das Tierparkpersonal und die anteilnehmende Öffentlichkeit. Die Mutter des Elefantenbabys tötete schon im Jahr 2012 ein Junges. In solchen Momenten merkt man, wie die Realität über die fast schon disneyhafte Welt von Elefant, Tiger & Co. hereinbricht, nämlich, dass man es mit echtem Leben zu tun hat.
kreuzer-Autorin Jane Schmidt beschreibt in ihrer Titelgeschichte für das aktuelle Heft nun, was geworden ist aus dem Zoo der Zukunft. Der legitimiert sich selbst heute vor allem damit, quasi eine Arche Noah des Artenschutzes zu sein. Doch die Vorwürfe von Kritikern, es gehe in Wirklichkeit viel mehr um die Besucher und deren Zahlungsmittel, scheinen auch nicht ganz aus der Luft gegriffen.
Vermutlich gibt es niemanden in ganz Sachsen, der so viel über Rechtsradikale weiß wie Bernd Merbitz. Nachdem Merbitz, damals Major der Kriminalpolizei der DDR, Ende der achtziger Jahre in Leipzig die Morduntersuchungskommission leitete, wurde er in den neunziger Jahren als Chef der Soko Rex zum obersten Nazijäger im Freistaat. Oft beklagte er sich damals schon darüber, dass den Ermittlungen seiner Truppe im Milieu der Rechtsradikalen zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde. Von den Nazis bekam er die Aufmerksamkeit, später musste er selbst unter Polizeischutz leben. Dann stieg Merbitz auf zum sächsischen Oberpolizisten und anschließend wieder ab zum Leipziger Polizeipräsidenten. Er würde sich mit dem Innenminister nicht so gut verstehen, hieß es. Bis heute leitet Merbitz außer dem L.E. Police Department auch das Operative Abwehrzentrum (OAZ), die Nachfolgeeinheit der Soko Rex. Im Unterschied zu dieser soll sich das OAZ auch um Linksradikale kümmern. Das war so eine Idee der Landesregierung, damit nicht der Eindruck entsteht, man sei auf dem linken Auge blind.
Wir trafen Bernd Merbitz zum großen Interview, es dauerte fast dreieinhalb Stunden und kann im Heft nur zum Teil wiedergegeben werden.
Ja, so ne Scheiße, Leipzig ist so scheiße! Da finden an einem Abend gleich vier großartige Konzerte statt. Was soll man nur tun in solch einer Stadt, wo soll man hin? Juliane Streich versucht im Musikressort, das Leid zu mindern, und klärt zumindest über die Details der Musik- und Tanzveranstaltungen dieses Abends auf. Außerdem, wie immer, finden sich auf den Musikseiten auch alle anderen Tiptop-Tipps aus der doch recht regen Leipziger Musikwelt.
Kleinmichel an Bord! So schallte es neulich durch die kreuzer-Pantry, hin zur Kombüse und Frauschaftsmesse, als Anja Kleinmichel den Verlag betrat. Kleinmichel, selbst auf dem Klavier aktive Musikerin, außerdem Musikpädagogin, agiert nämlich ab sofort als des kreuzers neue E-Musik-Redakteurin. Sie ist erreichbar unter der Mailadresse: akl@kreuzer-leipzig.de. Anja, wir wünschen dir: Mast- und Schotbruch!
Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich einen goldenen November und ein wenig Spaß beim kreuzerlesen.
ANDREAS RAABE
chefredaktion@kreuzer-leipzig.de
Dieser kreuzer-Ausgabe liegt der schicker bei, unser Einkaufswegweiser durch Leipzigs Viertel. Redakteurin Franziska Reif führt zu Läden, die Handgefertigtes, Unikates oder Köstliches anbieten und damit zum bewussten Konsum einladen. Kommen Sie mit!
Was sonst noch im Heft steht: Inhaltsverzeichnis, Monatstipps und Einblicke zeigt die Leseprobe unseres ePapers.