An dieser Stelle veröffentlichen wir das Editorial der Februar-Ausgabe des kreuzer. Chefredakteur Andreas Raabe berichtet, was es im neuen Heft zu lesen gibt.
Es ist nicht zu leugnen, dass wir hier im kreuzer erleichtert sind über den Rückzug der Legida – auch wenn er wohl nicht aus Einsicht in die Sinnlosigkeit zunehmend inhaltsleerer und zuletzt ja nur noch pseudopolitisch daherkommender Demonstrationen erwuchs, sondern eher einer allgemeinen Erschöpfung zu verdanken ist. Erstaunlich nur, dass es so lange gedauert hat – und bemerkenswert der selbstvergessene Mut, mit dem jene Legidisten immer und immer wieder den Pfiffen und Schmähungen des intellektuell weniger verirrten Teils der Gesellschaft trotzend in einem elenden Häufchen um den Ring zogen. Einmal hoch, einmal runter, dann noch ne kleine Hetzrede und ab nach Hause – mein Gott, wart ihr langweilig! Und schlecht gekleidet noch dazu. Aber wenigstens, und das ist ja das Schöne an der Demokratie, wurdet ihr gehört, von allen, so lange ihr das wolltet. Wenn auch schnell klar war, dass euer Phrasengerassel, euer Zug von tausend leeren Herzen, eure Unfreundlichkeit und die geistige Unbeweglichkeit, die ihr für eine konservative Weltanschauung haltet, eure stumpfen Argumente und die schlichten Esel und Abzocker, die sich zu euren Wortführern aufschwangen, nichts weiter als persönlichem Beleidigtsein über die eigenen Unzulänglichkeiten und einen imaginierten Kontrollverlust entsprangen. Nun, Legidisten, habt ihr die Stadt endlich entleidet.
Was auch immer die Zukunft bringen mag, »Zwei Jahre Kopfschütteln« liegen hinter uns – so schrieb es Sarah Ulrich auf dieser Website noch vor der Bekanntgabe der legidistischen Selbstdemissionierung – womit wir gleich bei der Personalie des Monats wären: Jene ausgesprochen kluge Frau Ulrich nämlich, seit einigen Jahren nun schon Autorin im Politikressort, wird dieses fortan leiten. Ihr Vorgänger Clemens Haug, ein präziser Beobachter, geht damit in den verdienten kreuzer-Ruhestand, wird uns und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, aber weiter als Autor erhalten bleiben.
Sie haben gewählt – und Hitler hat gewonnen, so stand es vor Jahresfrist an dieser Stelle, als die Gewinner der großen Wahl zum kreuzer-Cover des Jahres verkündet wurden. In diesem Jahr wählten Sie wieder, und gewonnen hat: Michael Ludwig. Dieser gut aussehende Jungspund nämlich zeichnete das Cover des Monats Februar 2016, das in der aktuellen Runde zum besten Titelblatt gewählt wurde. Auf Platz 2 landete der hübsche Bengel, der sich den Lexit wünschte, gezeichnet von der ebenso charmanten wie brillanten Franziska Junge, und die Bronzemedaille ging an die Abrissbirne aus dem Monat März, erdacht in den tiefen Windungen der kreuzer-Redaktion. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben. Und lesen Sie vielleicht auch in diesem Heft die ein oder andere Geschichte, das wäre uns nämlich eine große Freude.
Give peace a chance!
Andreas Raabe
chefredaktion@kreuzer-leipzig.de