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Kultur

Leipzig - Texas

Unter dem Motto »Brücken bauen« startet der 22. Leipziger Literarische Herbst

  Leipzig - Texas | Unter dem Motto »Brücken bauen« startet der 22. Leipziger Literarische Herbst

Vom 23. bis zum 31. Oktober lädt der Leipziger Literarische Herbst in seiner 22. Auflage zu Lesungen, Performances und Diskussionen in die verschiedensten Veranstaltungsorte der Stadt ein.

Die Organisatoren locken mit einem verjüngten, frischen Programm und haben auch kräftig am Geschlechterverhältnis geschraubt: die Hälfte der Festivalakteure sind dieses Mal Frauen. Und damit der Austausch zwischen Autoren, Übersetzern und dem Publikum nicht zu kurz kommt, gibt es eine Festivallounge im ersten Stock des Restaurants »Luigi’s« in der Katharinenstraße. Dort soll bei Speisen und Getränken alles diskutiert werden können, was das geschriebene Wort hergibt. Wobei Offenheit und der Blick für Neues nicht nur in der Lounge im Vordergrund stehen: Schließlich verzahnen sich die neun Festivaltage unter dem Motto »Brücken bauen« mit der »Houston Week«, die die Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und der texanischen Metropole feiert. Nicht zuletzt durch die neue Co-Projektleiterin Franka Reinhart konnten die Organisatoren fünf Autoren und Autorinnen aus Houston, sowie fünf weitere US-Künstler für den LLH gewinnen. Unter anderem wird die Dichterin und Spoken-Word-Künstlerin Deborah D.E.E.P. Mouton einen Abend lang die Leipziger Poetry-Slam-Szene erweitern. Als aktuelle »Poet Laureate« von Houston ist sie eine Schlüsselfigur in der Literaturszene der US-Metropole. Für den Literarischen Herbst wird sie gemeinsam mit dem Leipziger Slam-Poeten Malte Rosskopf auf der Bühne stehen.

Doch das Festival baut nicht nur Brücken zwischen den Kontinenten, sondern auch zur eher selten gewürdigten Disziplin der Literaturübersetzung. Dieser widmet sich am 29.10. eine Lange Nacht im Kupfersaal. Dazu gehört eine Podiumsdiskussion zur aktuellen Lage des Literaturübersetzens und eine szenische Lesung aus George Saunders Roman »Lincoln in Bardo« in Anwesenheit des Übersetzers Frank Heibert. Anschließend sollen die Ergebnisse eines besonderen Workshops präsentiert werden: Neun Literaturübersetzer und –übersetzerinnen haben sich mit den Texten dreier Lyriker aus Houston beschäftigt und beantworten an diesem Abend die Frage, ob ein fremdsprachiges Gedicht zu ganz verschiedenen deutschen Übersetzungen führen kann. Ein weiteres Programmhighlight beschäftigt sich ebenfalls mit Übersetzung: Clemens Meyer trifft die »(un)stillen Trabantinnen«, seine Übersetzerinnen Roberta Gado und Katy Derbyshire. Gemeinsam geben sie einen Einblick in den Prozess der Literaturübersetzung und wie es gelingt, einen Text im Ausland bekannt zu machen, ohne ihn zu verfremden.

Wem der Sinn eher nach einer klassischen Lesung steht, der kann die US-amerikanische Romanautorin Claire Messud kennenlernen, während sie aus ihrem Roman »Das brennende Mädchen« liest. Anhand einer feinfühlig beobachteten Kinderfreundschaft stellt sie die Frage, wie gut wir einander jemals kennen können. Eine Besonderheit hinsichtlich des Veranstaltungsortes stellt die Lesepremiere »IchriecheichschmeckeineinemZug« dar. Bell Flavors & Fragrances GmbH, der Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen mit Sitz in Leipzig, feiert sein 25-jähriges Jubiläum in Deutschland mit einem Kunstbuch. Vier Autoren, darunter Kurt Mondaugen, lesen ihre Beiträge in der sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Schimmel-Bibliothek in Miltitz. In den eleganten Räumlichkeiten stehen über 30.000 Werke über Düfte und Aromen.Für musikalische Unterhaltung stehen am 26. Oktober zwei Veranstaltungen zur Auswahl: Die Lyrikerin Nora Gomringer trifft auf den Jazzmusiker Philipp Scholz, um sich mit einem englisch-deutschen Liederabend vor der Lyrikerin Dorothy Parker zu verneigen. Und im Musiksalon des Mendelssohn-Hauses stellt der Houstoner Musikwissenschaftler Jeffrey S. Sposato sein Buch über das musikalische Leipzig zwischen Bach und Mendelssohn vor. Im Anschluss spielen Studierende der Hochschule für Musik und Theater.

Eine Podiumsdiskussion widmet sich unter dem Motto Trump! den (Un)möglichkeiten von Satire; dabei treffen verschiedene Wissenschaftler auf den Leipziger Karikaturisten Schwarwel. Und schließlich lädt die Baumwollspinnerei am 30. Oktober zu einem Langen Abend mit Poesie, literarischem Speeddating und Slam-Party.


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