Seit April wird in der Steinstraße gehämmert, gesägt und gefeilt: Bildhauerin Julia Trojandt und Schreiner Ronny Gohlke bieten Holzkurse für Kinder an und wollen damit Kreativität, Geduld und Selbstständigkeit fördern.
Ergotherapeutin und Holzbildhauerin Julia Trojandt und Schreiner Ronny Gohlke haben sich zusammengetan und öffneten Ende April die Tür zu ihrer neuen Holzwerkstatt »Leipziger Holzkollektiv – Kindertischlerei und Kante« in der Südvorstadt. Die bietet seitdem Raum für Kinder, um mit dem Werkstoff Holz eigene Projekte durchzuführen. Das Mindestalter beträgt zehn Jahre, Kurse gibt es in verschiedenen Modellen. Trojandt ist Gründerin der »Kante«, einem Ein-Frau-Unternehmen für Bildhauerei und Workshops mit Holz; Gohlke betreibt seit Jahren seine »Kindertischlerei« in der Berliner Straße und freut sich über die Erweiterung im Süden. Beide sind überzeugt vom Werkstoff Holz, der sich für die kreative Arbeit mit Kindern bestens eignet – wenig Gewicht, leicht reparierbar und immer angenehm warm.
In der Mitte des Werkstattraums am östlichen Ende der Steinstraße steht ein Werktisch, zu dem sich die meisten Erwachsenen hinunterbeugen müssen. Für Grundschüler hat der Tisch hingegen genau die richtige Größe. Hier gibt es Spannvorrichtungen, Hobelgeräte und jede Menge Platz für die Werkstücke der Kinder. An den Wänden stehen hohe Lagerregale; hängen Sägen, Feilen, Klüpfel. Die beiden Kollektiv-Gründenden sind sich einig, dass Kinder ihre eigenen Ideen für ein Werkstück mitbringen sollen. Die Vielfalt der fertigen Werkstücke, die aus bisherigen Kursen von Gohlke hervorgingen, ist entsprechend breit gefächert: Schiffe aus »Star Wars«, Puppenhäuser, Pferdeställe, römische Galeeren mit 48 Rudern, ein Auto, ein Flugzeug.
Im Laufe der Kurse geben Trojandt und Gohlke Anstöße für das »Wie«. Dabei soll aber nicht das Endprodukt im Vordergrund stehen, sondern der Prozess – dies auch den Eltern zu vermitteln, ist Julia Trojandt wichtig. »Die Kinder lernen Geduld, wenn sie über eine bestimmte Zeit lang an einem Projekt arbeiten«, bestätigt auch Gohlke. »Und die Kinder sind am Ende stolz, wenn sie ihr fertiges Projekt in den Händen halten und sagen: ‚Das habe ich gemacht.« Beide sind sich außerdem einig, dass Kinder beim Bauen und Bearbeiten ihrer Projekte immer selbstständiger werden und lernen sollen, sich gegenseitig zu helfen.
Die offenen Kurse finden nachmittags statt. Vormittags bietet des Holzkollektiv Kurse für Kitas und Horte an. Die nächsten Möglichkeiten für Kinder, mit oder ohne Eltern im Holzkollektiv Sägespäne zu schnuppern, gibt es am 1. und 22. Juni.