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Sport

Hüttengaudi

Kolumne: Eine Saison mit Rasenballsport Leipzig

  Hüttengaudi | Kolumne: Eine Saison mit Rasenballsport Leipzig

Im fünften Teil ihrer Kolumne beschäftigt sich das Blogkollektiv Zwangsbeglückt mit fehlenden Geschenken für die RB-Fans.

Erst als sie »Und die Christbaumkugeln bitte noch!« ruft, erhebt der Ehemann leise Protest. So ganz würden die Kugeln vielleicht doch nicht an ihren Baum passen. »Na gut«, sagt seine Frau und zahlt für die schon vorher georderten Produkte.

Offenbar gibt es auch für RB-Fans Grenzen, und für ihn war diese beim Gedanken an rote Weihnachtsbaumkugeln mit dem RB-Logo überschritten. Dabei schienen die beiden sonst keine Probleme mit dem sympathischen Fußball-Start-Up zu haben, denn ein Schal und ein paar weihnachtliche Tassen (auch mit Logo) hatten sie ja gern mitgenommen von der »RB-Hütte« auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt.

Die – verschenkte Chance! – nicht als Stall designte Hütte steht gegenüber einem Stand namens »Heißer Hirsch«, der »tierisch guten Glühwein« verspricht. Gleich daneben ist eine Bude, die vorgibt, eine alte Bällewerfbude zu sein, tatsächlich aber ein einziger Frozen2-Werbezirkus ist. Passt also alles.

Und auch das Angebot ist der besinnlichen Jahreszeit angemessen. Weihnachtsbaum-Schmuck in Form von Bulli-Figuren und einer Baumspitze, ein Nussknacker, ein Bulli-Räuchermännchen und eine Pyramide. Alles so hässlich, wie man es sich vorstellt, alles natürlich mit Logo und möglichst rot. Am besten gefielen uns die Schwibbögen, vor allem der größere der beiden. Dort ist das Weltbild vom Cottaweg schön dargestellt: Oben das RB-Logo, dazu Bulli, das Stadion und das Trainingszentrum, geradezu bescheiden im Vergleich das Völkerschlachtdenkmal und die Alte Waage, alles in allem für schlanke 229 Euro. Das ist natürlich ein schön subtiler Appell an die Anhängerschaft, nun endlich mal – wie der Verein selbst – richtig Geld in die Hand zu nehmen. Der Schwibbogen ist selbstverständlich mit elektrischen Kerzen ausgestattet, denn Pyrotechnik ist ein Verbrechen.

Aber wir wollen uns hier gar nicht empören. Merchandising-Firlefanz ist nichts Neues im herrlich modernen Fußball, und schon klar, auch RB ist auf diesem Feld ein ganz normaler Verein. Stattdessen beklagen wir das eklatante Fehlen ganz vieler Produkte. Denn mal im Ernst, bei Schwibbögen und Bulli-Weihnachtsmütze ist doch noch viel Luft auf der nach oben offenen Schwachsinn-Skala! Wir zeigen uns aber gern erkenntlich und machen ein paar Vorschläge:

Ein von Fischer-Art gemaltes Bild der Mannschaft im verschneiten Salzburger Land. Ein Timo Werner-Liverpool-Trikot (schön rot!!). Einen CG-Kran als Weihnachtsleuchter (die Erlöse gehen direkt in die Stadion-Lounge der Betroffenen). Ein Haaland-Wendeschal: vorne Salzburg, hinten Leipzig. Ein Guido-Schäfer-Räuchermännchen, die deluxe-Version mit echtem Lammfell-Besatz. Als Kooperationsangebot mit der Deutschen Bahn einen reduzierten Sparpreis im Fernverkehr: für 17,90 EUR einmal Olympiastadion, Westverwandte besuchen und zurück, mehr Support für weniger Aufwand geht nicht (die vergoldete Allesfahrer-Karte für Fans, die auch auswärts mitkommen, wurde ja wegen geringer Nachfrage aus dem Programm genommen). Und als Spekulationsobjekt könnte man noch ein LEGO-Modell der angedrohten Riesenschüssel an der Autobahn anbieten – wer weiß, ob das Traumschloss im Nirgendwo nicht wieder aktuell wird.

Als Prunkstück stellen wir uns aber die geschnitzte Krippenszene aus (R)Betlehem vor. Vier, fünf durstige Bullen im Stroh, Holger Nussbaum als Hirte, Mateschitz, Rangnick und Mintzlaff als die drei Weisen aus dem Übermorgenland, und in der Mitte die Krippe mit dem Vereinsbaby, das aber nicht von einer Jungfrau stammt, sondern sich gleich selbst gebar. Das sollte doch bis zur nächsten Saison machbar sein.

In diesem Sinne: Frohes Fest!


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1 Kommentar(e)

vinzenz schmidt 30.12.2019 | um 10:49 Uhr

prima sache, weiter so !!!