Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal liest Familienredakteur Josef Braun »Ginting und Ganteng« von Regina Frey und Petra Rappo und freut sich darüber, wie gelungen das Thema des Buchs für Kinder aufbereitet wurde.
»Ginting und Ganteng« handelt von Orang-Utan-Zwillingen. Gemeinsam mit ihrer Mutter Merah leben sie in einer Auffangstation. Pfleger päppeln sie auf, bis sie alt genug sind, um ausgewildert zu werden. Was das Buch aus der Menge der Tiergeschichten für Kinder heraushebt, ist sein reportagenartiger Stil. Regina Frey, die die Texte beigesteuert hat, ist Biologin und setzt sich seit Jahren für die Orang-Utans in Indonesien ein. Petra Rapp ist für die wunderschönen Zeichnungen verantwortlich. Sie hat für ihre Bilder einige Wochen vor Ort recherchiert. Die Geschichte der Zwillinge beruht auf wahren Begebenheiten.
Im Ergebnis ist »Ginting und Ganteng« ein Kinderbuch, in dem die Orang-Utans keine verkappten Menschen sind. Stattdessen wird ihr Leben als Affen gezeigt und beschrieben. Dabei findet sich auch Platz für die Vergangenheit der Mutter, die ihren Lebensraum verlor, nachdem Plantagenbesitzer den tropischen Wald um sie herum rodeten. Multinationale Konzerne betreiben auf den gerodeten Flächen riesige Palmölplantagen. Das Buch erzählt nicht bloß die Geschichte einer Orang-Utan Familie. Es ist ein Plädoyer für den Schutz derselben. Die erste Seite zeigt wie nötig dieser Schutz ist. Dort ist die Weltkugel abgebildet und ein winziger Fleck zeigt, wo es noch Orang-Utans gibt. In den tropischen Regenwäldern von Borneo und Sumatra. Überall sonst sind sie in freier Wildbahn ausgestorben. »Ginting und Ganteng« ist ein starkes Buch mit außergewöhnlichen Bildern.