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Kultur

Katzen und VR

Virtual Reality aus Leipzig

  Katzen und VR | Virtual Reality aus Leipzig

Ein Leipziger Studio fischt im Markt für Virtual Reality, holt lokale Entwickler ins Boot und portiert Indie-Spiele. Nun wird das nächste Spiel veröffentlicht. Der Text aus der April-Ausgabe des kreuzer.

Weit und verzweigt sind die Gänge in der Büroetage am Georgiring. Was hinter den zahllosen Türen programmiert 
wird, ist topsecret. Bei IT Sonix werden Softwarelösungen für große Automobil- und Logistikunternehmen erdacht und die lassen sich ungern in die Karten schauen. Als Uni-Start-up gestartet, ist das Unternehmen mittlerweile 160 Mitarbeiter stark und Teil eines norwegischen Konzerns. An ausgebildeten Programmierern herrscht in Leipzig kein Mangel, erklärt Mitarbeiter Konrad Kunze. Wer sein Glück jedoch in der Spielebranche versuchen will, findet hier kaum Arbeitgeber. Deshalb hat das IT-Unternehmen vor einigen Jahren ein eigenes Studio aufgebaut. 2014 spielte man zum ersten Mal mit eigenen Ideen und heraus kam »Fusion Play Heroes« – ein Kartenspiel mit eingebauten NFC-Chips, damals wie heute eine Innovation auf dem Markt.

Auch wenn der geplante Deal mit Mattel und Disney nicht zustande kam, nahm man doch viel Erfahrung mit aus dem Projekt, erzählt Konrad Kunze. Es war die Geburtsstunde der Marke Fusion Play, die sich fortan die Entwicklung von Games in Leipzig auf die Fahne schrieb. Dabei liegt der Fokus auf dem relativ jungen Markt der Virtual Reality. »Mit AAA-Produktionen von Studios wie Ubi Soft oder Electronic Arts zu konkurrieren, ist vollkommen unrealistisch. Die haben einfach viel größere Ressourcen. Bei VR kann man aber mit einem vergleichsweise kleinen Budget vorne mitspielen«, sagt Kunze.

Mit »Konrad’s Kittens« hat Fusion Play einen ersten eigenen VR-Titel geschaffen. Eine sichere Nummer: Den putzigen Kätzchen in VR kann sich wohl niemand entziehen, auch wenn die Interaktionsmöglichkeiten hier noch begrenzt sind. Aber alleine die Idee, ein eigenes Plüschtier mit dem Controller zu verbinden und als Katzenersatz im virtuellen Raum herzunehmen (»Plushie Mode«), ist frisch und ungewöhnlich. Eine Herangehensweise, die Fusion Play auch in Zukunft weiter verfolgen will.

Neben der Entwicklung von virtuellen Welten kümmert sich Fusion Play außerdem um die Portierung von Indie-Spielen auf die Playstation. Der Fokus liegt hier auf regionalen Entwicklern. So kam Enrico Schmidt von Play Heart Games ins Boot mit dem Retro-Sidescroller »Pixelbot Extreme«. RP Games’ Mehrspieler-Spaß »Potion Party« steht kurz vor der Veröffentlichung. Die kleinen Indie-Studios profitieren dabei von der Erfahrung und der vielköpfigen Besatzung der Programmierer bei Aufgaben wie Stresstests und Qualitätssicherung, die für sie schlicht nicht zu bewältigen sind. Auf diese Weise wächst hoffentlich eine solide Spieleentwickler-Szene in der Messestadt heran, die vorne mitschwimmt.


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