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Stadtleben

»Bewusstsein für die Gefährdung der Demokratie stärken«

Der Anti-Repressions-Kongress klärt über staatliche Repression auf

  »Bewusstsein für die Gefährdung der Demokratie stärken« | Der Anti-Repressions-Kongress klärt über staatliche Repression auf  Foto: Sebastian Willnow / dpa

Vom 12. bis 14. April 2024 findet in Leipzig der Anti-Repressions-Kongress, kurz AREPK, statt. Der AREPK in Leipzig setzt sich gegen staatliche Repression ein und bietet ein umfassendes Programm mit Diskussionen, Workshops und Informationen über verschiedene Aspekte von Repression und Antirepressionsarbeit. Ziel ist es, Bewusstsein für staatliche Repressionen zu schaffen, Solidarität zu stärken und die Vernetzung zwischen verschiedenen Aktivismusbereichen zu fördern. Der kreuzer sprach vorab mit den Veranstalterinnen und Veranstaltern der Interventionistischen Linken und Copwatch Leipzig.
 

Wo begegnet Ihnen Repression?

Wir verstehen unter dem Begriff politische Verfolgung seitens des Staates. Es geht uns dabei aber nicht nur um Sanktionen im straf- oder berufsrechtlichen Sinne. Repression betrifft alle, die vermeintlich gegen die herrschende Ordnung verstoßen. Wir meinen damit auch wirtschaftliche Zwänge, die Menschen dazu bringen, überhaupt erst Normenverstöße zu begehen, beim Fahren ohne Ticket zum Beispiel. Auch Racial Profiling, die Vertreibung von obdachlosen Menschen oder die Kriminalisierung von Informationen über Schwangerschaftsabbrüche gehören für uns dazu.

Woher kommt die Idee, in Leipzig einen Kongress gegen Repression zu organisieren? 

In Leipzig endete für viele die Demonstration für Versammlungsfreiheit im sogenannten Leipziger Kessel mit einer psychisch und physisch belastenden, mehrstündigen Freiheitsbeschränkung. In zahlreichen weiteren Fällen wurden Menschen mit massiver Repression überzogen, die sich für eine gerechtere und solidarischere Welt einsetzen. Das Beispiel der »Letzten Generation«, die für ihre Straßenblockaden als kriminelle Vereinigung eingestuft werden, zeigt sehr gut, wie sich Repression in Form von Präventivhaft und Telefonüberwachung selbst auf diejenigen ausweitet, die ohne den Hauch von Gewalt ihre Proteste für eine nachhaltigere Klimapolitik auf die Straße tragen. Diesen unerträglichen Zustand wollen wir nicht hinnehmen. Insbesondere im Hinblick auf die Landtagswahl in Sachsen.

Was erwartet Besucherinnen und Besucher auf dem Kongress?

Wir wollen das Bewusstsein für die Gefährdung der Demokratie und engagierter Menschen durch Repression stärken. Es geht aber auch um die Stärkung unserer Solidarität; um das Gefühl, nicht damit allein sein zu müssen.

Wir haben einführende Veranstaltungen mit Raum für Diskussion, beispielsweise zu Polizeigewerkschaften und der in Sachsen geplanten Reform des Versammlungsgesetzes sowie »praktische« Vorträge und Workshops, unter anderem zu Superrecognizern, Tatbeobachter:innen und dem Umgang mit Hausdurchsuchungen. Außerdem gibt es Infos zu aktuellen Verfahren, zum Beispiel dem sogenannten Budapest-Komplex, zur Kampagne »Repression Nicht Zustellbar« sowie der massiven Repression gegen die kurdische Bewegung.


> Der Kongress findet dezentral in verschiedenen Räumen überwiegend im Leipziger Osten statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Infos gibt es hier: https://antirepkongress.noblogs.org


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