Sie sind bekennender Bayer-Leverkusen-Fan. Wieso?
Ich bin schon zu DDR-Zeiten Leverkusen-Fan geworden. Damals hatte das was durchaus Progressives, Fan einer Bundesliga-Mannschaft zu sein. 1988 ist die Mannschaft in einem dramatischen Rückspiel gegen Espanyol Barcelona Europapokalsieger geworden. Das Spiel habe ich eher zufällig gesehen, das war dann wie ein Flash für mich. Ab da war ich Fan. Dass der Herr Calmund nach der Wende dann derartig im Osten gefischt hat, fand ich cool. Und er war da ja auch nicht der Einzige …
Haben Sie mal überlegt zu wechseln, als Red Bull nach Leipzig kam?
Nö. Ich bin sowieso nicht derjenige, den man mit dem Lokalbonus locken kann. Wobei ich wiederum auch nicht zu denjenigen gehöre, die jetzt aus Prinzip auf RB einhauen. Im Gegenteil: Ich habe viele Verbindungslinien zum Verein. Viele meiner Freunde sind RB-Fans. Ich bin jetzt seit 1988 bei Bayer, da bleib ich jetzt auch dabei. Wobei man sich da auch nie allzu sehr festlegen sollte, man weiß ja nicht, was noch passiert. Gerade bin ich ganz froh, nicht Dortmund-Fan zu sein und den Rheinmetall-Deal (ab der kommenden Saison neuer Sponsor des BVB; Anm. d. Red.) verteidigen zu müssen. Da kann man schnell in Diskussionsnotstand geraten. Der Bayer-Konzern pumpt jedes Jahr nur 25 Millionen in den Verein, das sind ja Peanuts.
Angenommen, Bayer übernimmt langfristig die Fußballvorherrschaft in Deutschland: Suchen Sie sich dann einen neuen Verein? Oder hängen Sie gar nicht so sehr an »Vizekusen«?
Nein, gar nicht. Wobei ich eine Bayer-Vorherrschaft auch öde fände. Einer meiner besten Freunde ist inniger Bayern-Fan. Aber selbst er hat die letzten Jahre darauf gehofft, dass mal wieder eine andere Mannschaft Meister wird. Einfach, damit es mal wieder ein bisschen Spannung gibt. Aber ein paar Meistertitel von Bayer am Stück würde ich schon aushalten …
In der kreuzer-Redaktion kursiert das Gerücht, Sie seien zusätzlich Fan von Inter Leipzig gewesen. Ist da was dran?
Nein, das war nur ein Gag. Diese provinziellen Lokalrivalitäten zwischen RB, Lok und Chemie gehen mir einfach derartig auf den Senkel, dass ich irgendwann dachte: Dann mache ich halt eine neue Fraktion auf.