Ein »voller Erfolg« sei der Park(ing) Day im letzten Jahr gewesen, sagt Anja Scherber, eine der Verantwortlichen der Veranstaltung auf der Eisenbahnstraße. Mehr als 5.000 Besucherinnen und Besucher seien gekommen. Neben einem Fahrradkino, einer Modenschau quer über die Straße, Riesenjenga und Konzerten gab es viele weitere Attraktionen in den Parklücken. Im Mittelpunkt steht dabei der Kampf um eine grünere und autofreiere Stadt, also die sogenannte Verkehrswende. Welcher Ort wäre dafür besser geeignet als die Eisi? Wo sich Kulturen und Gesellschaften überlappen, könne man gemeinsam für eine bessere Zukunft einstehen. Besonders wichtig seien dabei die Menschen aus dem Kiez, sagt Scherber. »Am Anfang waren viele Anwohner und Ladenbesitzer abgeneigt, doch abends saßen sie mit uns auf der Straße und haben sich unterhalten.«
Angefangen hat alles offiziell 2011, als der Ökolöwe zum ersten Mal in Leipzig den Park(ing) Day inszenierte. Eine erste Ausgabe gab es allerdings schon 2009 im Neumarkt, unter anderem organisiert vom Leipziger Linken-Politiker Marco Böhme und Alexander John, dem früheren Vorsitzenden der Leipziger Gruppe des ADFC. Seit 2023 hat ein Aktionsbündnis aus Vereinen auf der Eisenbahnstraße die Organisation der Veranstaltung übernommen – und sie auf einen Veranstaltungsort gebündelt. Dabei ist dieses Aktionsformat keine Leipziger Erfindung: Schon im Jahr 2005 rief ein Künstler-Kollektiv aus San Francisco erstmals zum Park(ing) Day auf. Seitdem ist er international geworden und findet immer am dritten Freitag im September statt – zum Beispiel in Berlin, Nürnberg, Hamburg und zahlreichen anderen Städten.
In Leipzig heißt es nun am 20. September »Für die Eisi der Zukunft«. Im Vorhinein stehe das Park(ing)-Day-Team in engem Kontakt mit dem Ordnungs- sowie dem Verkehrs- und Tiefbauamt – mit Erfolg: Nachdem im letzten Jahr der Eisenbahnstraßen-Abschnitt erst ab 17 Uhr gesperrt werden konnte, wird er es diesmal von Anfang sein. »Wir wollen ja gerade stören«, sagt Anja Scherber über die Veranstaltung, die eben eine Demonstration im öffentlichen Raum ist. Statt des Fahrradkinos wird es dieses Jahr eine Bühne geben für politische Diskussionen und Konzerte. Anja Scherber hofft mit ihren Kolleginnen und Kollegen in diesem Jahr auf noch mehr Teilnehmende und Besuchende, um Druck auf die Stadt ausüben zu können – das nächste große Ziel der Gruppe sei die Umgestaltung des Torgauer Platzes.
> Park(ing) Day: 20.9., ab 14 Uhr, Eisenbahnstraße zwischen Hermann-Liebmann- und Torgauer Straße, mehr Infos finden Sie hier.