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Kultur

Zurück in der Zwischenwelt

Das Interzone-Festival des Leipjazzig-Vereins gastiert dieses Jahr in der Galerie KUB

  Zurück in der Zwischenwelt | Das Interzone-Festival des Leipjazzig-Vereins gastiert dieses Jahr in der Galerie KUB  Foto: Radiolux


Zwischen Generationen, zwischen den Genres: Zum Auftakt des diesjährigen Interzone-Festivals für improvisierte und experimentelle Musik finden Fabian Niermann am Tenorsaxofon und Heiner Reinhardt an der Bassklarinette zueinander. Letzterer spielte beispielsweise ab 1982 im Trio um Günter »Baby« Sommer. Lothar Fiedler, etwa zur gleichen Zeit Teil der »DDR von unten«-Art-Punk-Formation Zwitschermaschine gesellt sich an der Gitarre dazu. Gemeinsam mit zwei jüngeren Musikern der Leipziger Szene – Andris Meinig am Kontrabass und Steffen Roth am Schlagzeug – verstricken die Künstler sich in ganz neue Klanggefilde. »Ein so sensibles wie hochenergetisches Erlebnis« verspricht Niermann, der nicht »nur« Musiker, sondern auch Mitorganisator des Festivals bei Leipjazzig ist, im Gespräch mit dem kreuzer.

Auch zwischen den Künsten changiert das Festival: »The Inbetween of Resonance and Communication« bringt Elisabeth Coudoux am Cello, Susanne Stock am Akkordeon, Stephen Deller am Kontrabass und die Tänzerin Miriam Bovenschen erstmals zusammen auf die Bühne. Mit ihren Improvisationen erkunden sie die Räume, die durch die Musik zwischen ihnen entstehen und wie ihre Biografien auf das Bühnen-Geschehen einwirken. Das audiovisuelle Trio Radiolux – mit Fabian Niermann – und Marek Brandt aka Tri-Phase verbinden Fieldrecordings und elektronische Ambientmusik. Die Rauminstallation »Moving in Colors through grey« ist eine sieben mal fünf Meter große Fläche, die ein vom Krieg zerstörtes ukrainisches Gebäude zeigt, das von den Bewegungen SueKi Yees und den Schlagzeugklängen Steffen Roths erkundet wird. Die Installation erinnert an den andauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und gibt Anlass, darüber nachzudenken, wie wichtig es ist, sich auch aktuellen politischen Herausforderungen nicht zu entziehen. Aufmerksam und füreinander da zu sein, ist dabei eine wichtige Ressource. Niermann spricht sich dafür aus, sich mit der Kunst gesellschaftlichen Themen zu nähern und sie auszuhandeln, »da Künstlerinnen, Künstler und Publikum im selben Raum miteinander in Beziehung stehen und sich unmittelbar austauschen.«. Das Festival klingt mit einem gemeinsamen Workshop aus, bei dem sich Kinder und Jugendliche angeleitet von den am Festival beteiligten Künstlerinnen und Künstlern experimenteller Musik und Tanz nähern.


> Interzone-Festival, 23.–25.5., Galerie KUB, www.leipjazzig.de


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