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»Ich habe auf meinen Körper gehört«

Triathletin Bianca Bogen übers Comeback nach der Schwangerschaft

  »Ich habe auf meinen Körper gehört« | Triathletin Bianca Bogen übers Comeback nach der Schwangerschaft  Foto: Bereit fürs nächste Training: Triathletin Bianca Bogen/ Christiane Gundlach

In Laufklamotten zum Nach-Hause-Joggen und mit Kinderwagen samt Tochter kommt Bianca Bogen ins Café am Waldplatz. Die Leipziger Triathletin testet fachkundig Bananenbrot und spricht mit dem kreuzer über Profisport und Schwangerschaft, WM-Ziele und Trainingseinheiten mit Bruder Rico Bogen.

1. Platz beim Leipziger Triathlon, weitere Bundesliga-Erfolge, zuletzt in Dresden – läuft das Comeback nach der Schwangerschaftspause wie geplant?

Derzeit läuft es ziemlich gut. Perspektivisch will ich wieder auf die Mitteldistanz. Ich hatte nach meiner ersten Schwangerschaft auf diese gewechselt und will nach den ersten Events in der kurzen Distanz dort wieder angreifen.


Wie lange pausierten Sie?

Nach sechs Wochen Pause habe ich wieder mit leichtem Training gestartet. Zunächst auf dem Rad und mit leichtem Athletiktraining, bis dann auch Schwimmen und das Laufen wieder losging. Laufen gegangen bin ich nach acht Wochen. Nach der ersten Schwangerschaft ging es recht gut und jetzt war es ähnlich. In der Schwangerschaft habe ich mich auch fit gehalten mit Schwimmen, Radfahren und Athletik, auch wenn Umfang und Zeit dafür natürlich deutlich nach unten gegangen sind.


Wie ist das mit dem Thema Schwangerschaft im Triathlonsport?

Da hat sich etwas gewandelt. Viele Triathletinnen kriegen jetzt auch während der Karriere Kinder. Früher hast du Leistungssport gemacht, danach kam die Familie. Heute steigen viele nach der Babypause wieder ein. Jede ist anders, was den Körper anbelangt. Ich habe nicht geschaut, wie andere das machen, sondern auf meinen eigenen Körper gehört – wie viel und was für mich persönlich passt. Einen Trainer hatte ich zu der Zeit nicht mehr. Ich wollte die Flexibilität haben, zu entscheiden, was ich wann mache. Man hat sein eigenes Team, bei mir ist das die Familie, die die Kinder mitbetreut. Ohne die wäre das nicht möglich.


Wie fühlte sich der Leipziger Triathlon als »Haustriathlon« der Familie Bogen an?

Das ist der Heimwettkampf, ich gehe privat auch gerne im Kulki schwimmen. Wir sind schon ewig dabei, meine Eltern sind da schon lange am Start. Mein Bruder Rico und ich haben als Kinder schon mitgemacht. Da sind Leute an der Strecke, die man kennt und die einen anfeuern, das ist einfach schön.


… apropos Rico: Ihr kleiner Bruder ist ebenfalls erfolgreicher Triathlet, trainieren Sie auch zusammen?

Wenn es passt, schon. Mir macht es viel Freude, mit ihm zu trainieren. Beim Laufen ist er natürlich etwas schneller. Aber wenn er einen lockeren Lauf hat, kann er auch mal den Kinderwagen schieben. Wenn er hier in Leipzig ist, gehen wir zusammen im See schwimmen. Sein Wettkampfkalender ist noch mal voller, er ist den Sommer fast nonstop im Trainingslager. Aber wenn es sich anbietet, machen wir das gerne. Auch mal mit den Eltern am Sonntag.


Wäre die Langdistanz für Sie ein Thema?

In der Kurzdistanz ist das Windschattenfahren erlaubt und daher läuft es oft auf eine Laufentscheidung raus. Laufen war nie meine Paradedisziplin, da gibt es einfach andere, die besser sind. Auf der Mitteldistanz darf man nicht im Windschatten fahren, dadurch kann man seine Radstärke besser ausspielen. Ich habe dann gesehen, dass Rico auf der 70.3-Distanz (halber Iron-Man: 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen; Anm. der Red.) sehr erfolgreich ist – er wurde 2023 Weltmeister –, und dachte, ich probiere das mal. Und es macht mir Spaß. Langdistanz, weiß ich nicht, vielleicht entwickelt sich das noch.


Wie tickt die Leipziger Triathlon-Community?

Wir haben in Leipzig richtig viele erfolgreiche Triathletinnen und Triathleten. Wir kennen uns gut und versuchen auch hin und wieder gemeinsame Einheiten hinzubekommen. Da aber jeder auch eigene Verpflichtungen hat und auch ich mich immer nach den Zeiten meiner Kinder richten muss, passt ein kontinuierliches gemeinsames Training leider nicht.


Was ist Ihr sportliches Highlight dieses Jahr?

Die 70.3-WM in Marbella im November. Ich hatte letztes Jahr schon den WM-Slot, konnte den durch die Schwangerschaft schieben und werde dieses Jahr antreten. Das wird meine erste WM und ich freue mich sehr.


… wenn nicht im Becken, auf dem Rad oder auf der Laufstrecke …

Dann mit den Kindern auf dem Spielplatz oder mit der Familie zu Hause. Wenn man so oft für den Sport unterwegs ist, ist man froh, gemeinsame Zeit zu haben.


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