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Stadtleben

»Sechs ertastbare Punkte«

Clara Marie Thöne vom Institut français über 200 Jahre Brailleschrift

  »Sechs ertastbare Punkte« | Clara Marie Thöne vom Institut français über 200 Jahre Brailleschrift  Foto: Punkte, die die Welt erschließen/Wikimedia

Die Blindenschrift feiert Jubiläum. Zu diesem Anlass veranstaltet das Institut français die Reihe »Auf den Punkt gebracht«. Die Kulturbeauftragte des Instituts Clara Marie Thöne verrät, worum es geht.

Wer war Louis Braille?

Er war ein Franzose, der Anfang des 19. Jahrhunderts die Braille­-Schrift, also die Blindenschrift entwickelte. Er hatte im Alter von drei Jahren sein Augenlicht durch einen Unfall verloren. Mit nur 16 Jahren entwickelte er ein System aus sechs erhabenen, ertastbaren Punkten, die heute auf der ganzen Welt blinde Menschen und welche mit Sehbehinderung verwenden. Ein wichtiger Schritt, um Zugang zu Literatur und Wissen zu erhalten. Dieses Jahr feiern wir das 200-jährige Jubiläum dieser Erfindung.


Wie entstand die Idee für das Jubiläumsevent?

Die Idee für die Veranstaltungsreihe zum Jubiläum entstand aus der Kooperation der Deutsch-Französischen Gesellschaft, dem französischen Honorarkonsulat und dem Institut français. Wir dachten darüber nach, dass die Erfindung der Blindenschrift ein wichtiger Schritt war, damit blinde Menschen oder Menschen mit Sehbehinderung Zugang zu Literatur und Wissen erhalten konnten. Angeregt durch den Besuch von Hélène Jousse, Autorin und Bildhauerin, die das Buch »Die Hände des Louis Braille« geschrieben hat, war die Idee, eine ganze Veranstaltungsreihe zu organisieren.


Ist die Leipziger Blindencommunity bei der Organisation beteiligt?

In der Tat. Am Programm wirken verschiedene blinde oder sehbehinderte Menschen mit und auch in der Vorbereitung haben wir blinde und sehbehinderte Menschen zu Rate gezogen, vor allem auch Personen, die im Kulturbereich tätig sind. Außerdem haben wir verschiedene Institutionen kontaktiert, wie den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband und dessen regionalen Ableger und die Servicestelle Inklusion im Kulturbereich des Landesverbands Soziokultur in Sachsen.


Was gibt es während des Jubiläumsevents zu entdecken?

Unter anderem eine Podiumsdiskussion in der GfZK zum Thema »Wie werden Kunst und Kultur für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich gemacht?«, eine Filmvorführung für Schulklassen und einen Workshop für Studierende und andere Interessierte am Thema Punktnotenschrift. Außerdem gibt es Führungen in der deutschen Zentralbibliothek für Blinde, verschiedene Events wie eine Lesung mit Hélène Jousse, Autorin von »Die Hände des Louis Braille«.


Verraten Sie Ihr persönliches Highlight?

Das ist die Podiumsdiskussion am 18. September. Mich interessiert, zum einen von blinden Menschen zu erfahren, wie sie das Thema Inklusion im Kulturbereich einschätzen, aber auch die Sichtweise von Institutionen: Was brauchen sie, damit Inklusion selbstverständlich wird? Welche Schwierigkeiten gibt es und was hat sich in den letzten Jahren getan?


> »Auf den Punkt gebracht – 200 Jahre Brailleschrift«: 17.–21.9., www.institutfrancais.de


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