Gay Pride (zu Deutsch: schwuler Stolz) heißt der jährliche Regenbogenumzug in englischsprachigen Ländern. Der Name macht deutlich, wofür die Parade steht: stolz sein, auf sich und seine sexuelle Identität. Das zeigen auf der Veranstaltungswoche des Leipziger Christopher-Street-Day (CSD) Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle auch in diesem Jahr.
Gay Pride (zu Deutsch: schwuler Stolz) heißt der jährliche Regenbogenumzug in englischsprachigen Ländern. Der Name macht deutlich, wofür die Parade steht: stolz sein, auf sich und seine sexuelle Identität. Das zeigen auf der Veranstaltungswoche des Leipziger Christopher Street Day (CSD) Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle auch in diesem Jahr.
Ulrike Lunacek, Vorsitzende der Europäischen Grünen Partei und bekennende Lesbe, ist dieses Jahr Schirmherrin des CSD. Knapp 40 Jahre nach dem ersten öffentlichen Widerstand Homosexueller gegen polizeiliche Übergriffe ruft sie erneut zum öffentlichen Bekenntnis auf: „To be proud, seid stolz auf unsere Lebensform, auf unseren offenen und öffentlichen Umgang mit lesbischem und schwulem Leben und Lieben."
Diese Forderung ist nicht aus der Luft gegriffen, denn verstecken mussten sich Homosexuelle bis Ende der 60er Jahre häufig; Kriminalisierung und strafrechtliche Verfolgung gehörten zu ihrem Alltag. Dies änderte sich erst am 28. Juni 1969. An diesem Morgen stürmten New Yorker Polizisten die Bar Stonewall Inn in der Christopher Street. Daraufhin versammelten sich vor dem Lokal ungefähr 200 hinausgescheuchte Schwule, Lesben und Transsexuelle und begannen über die Vorgänge zu diskutieren. Zum ersten Mal lehnten sie sich auf. Doch mit Widerstand hatte die Polizei nicht gerechnet und zog sich vorerst zurück.
Seitdem gewann die Lesben- und Schwulenbewegung zunehmend an Bedeutung. Der Funke der „gayliberation" sprang von New York auf Südamerika, Europa und Australien über. In vielen Städten wird mit der Christopher-Street-Parade an diesen Tag erinnert, denn Schwule und Lesben sind immer noch nicht völlig gleichgestellt. Daher startet die Leipziger CSD-Demonstration 2007 unter dem Motto „Gleiche Chancen für gleiche Liebe". Dabei geht es unter anderem um die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnergemeinschaften, um Erb-, Steuer- und Adoptivrechte.
Dass die Genderfrage nach wie vor ein aktuelles Problem in Deutschland ist und Homosexuelle immer noch häufig Diskriminierung ausgesetzt sind, zeigt nichts deutlicher als der parallel zur Regenbogendemonstration am 21. Juli angesetzte Naziaufmarsch. Die Organisatoren des CSD bangen nun um die Sicherheit ihrer Besucher: „Die Farbe Braun hat keinen Platz auf der Regenbogenfahne", so Sprecher Daniel Gollasch. „An eine geordnete CSD-Parade durch Leipzig, wo sich zum selben Zeitpunkt hunderte Neonazis, tausende Polizisten und Gegendemonstranten aufhalten, ist kaum zu denken." Obwohl die Stadtverwaltung den Aufmarsch am selben Tag verboten hat, steht der endgültige Beschluss des Verwaltungsgerichts noch aus.
Unabhängig davon findet in der CSD-Woche auch ein umfangreiches Programm statt. Am Montag um 20 Uhr zeigen die Passage Kinos kostenfrei zwei Filme aus Italien und Russland zum Thema Homophobie. Eine Diskussionsrunde über gesellschaftliche Ausgrenzung sowie dem Zusammenhalt der jungen internationalen lesBischwulen und Transgender-Szene. Unter den prominenten Gästen wird auch Ulrike Lunacek sein.
Am Samstag, dem 21. Juli, findet neben der Demo das zwei Highlight der Woche statt: der legendäre Pride Ball. Die offizielle Abschlussparty des CSD lädt ab 22 Uhr in den historischen Speisesaal (Mango) im Hauptbahnhof ein. Im Laufe des Abends werden kuriose Stars die Bühne betreten. Getanzt wird zur Musik von DJ Jan Fischer, bekannt als DER deutsche schwule Pornostar, sowie auf der Aftershowparty im Velvet Club. Karten gibt es im Vorverkauf ab 7 Euro. Die Organisatoren des CSD ermuntern übrigens alle Leipziger, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Denn Leipzig ist nicht braun, sondern bunt. Nicht nur zum CSD.