Wer zurzeit im Café mule in der Baumwollspinnerei sitzt, riskiert, von ein paar tuschelnden Kindern sehr genau unter die Lupe genommen zu werden. Bei den Kreativen Spinnern, dem Vermittlungsprojekt der Stiftung Federkiel, lernen Kinder die Kunst des Karikaturenzeichnens. Die Zielscheibe bilden nichts ahnende Kaffeetrinker.
Wer zurzeit im Café mule in der Baumwollspinnerei sitzt, riskiert, von ein paar tuschelnden Kindern sehr genau unter die Lupe genommen zu werden. Bei den Kreativen Spinnern, dem Vermittlungsprojekt der Stiftung Federkiel, lernen Kinder die Kunst des Karikaturenzeichnens. Die Zielscheibe bilden nichts ahnende Kaffeetrinker.
Momentan dreht sich in den Workshops alles um »die Natur der Dinge«. Das bedeutet, Gegenstände so genau wie möglich zu betrachten – wie bei Karikaturen. Neben den laufend angebotenen Zeichenkursen, in denen es um das Erlernen der Technik geht, gibt es Kurse zu Porträtzeichnung und Ölmalerei bei Leipziger Künstlern. »Das Handwerk steht dabei jedoch nicht im Vordergrund, sondern der Kontakt zum Künstler«, sagt Wednesday Farris, die Leiterin des Projektes.
Jeder Künstler stellt seine ganz persönliche Arbeitsweise vor. Die Kinder probieren seine Technik selber aus und bekommen so Zugang zu seiner Kunst und den Ideen, die dahinter stecken. Sie erfahren, was es bedeutet, Macher, aber auch Betrachter von Kunst zu sein. Darum geht es auch bei den »Einblickstouren« für Kinder ab 6 Jahren auf dem Spinnereigelände, bei denen die sie zu Kunstkritikern avancieren oder lernen, wie eine Galerie funktioniert. Danach geht es selbst ans Werk und die Eindrücke werden kreativ umgesetzt.
Durch die Kooperation mit Schulen können auch Kinder, die sonst wenig mit Kunst in Berührung kommen, Einblicke in die Welt zeitgenössischer Kunst gewinnen. Leider sind die Workshops mit freier Anmeldung meist noch nicht ausgelastet. Das mag an den etwas abstrakten, theoretisch anmutenden Kursbeschreibungen liegen, aber auch daran, dass das die Kreativen Spinner noch ein relativ junges Projekt sind. So hatte der Workshop »ein-wand-frei« vom 25. Juni bis 18. Juli nur fünf Teilnehmer, die unabhängig von einer Schule kamen. Bei dem Kurs ging es um die verschiedenen Formen von Wandmalerei und die Frage, was das denn eigentlich sei – »bildende Kunst«. Auf den Wänden der Halle 14 des Spinnereigeländes konnten sich die jungen Künstler austoben und ihre eigene Antwort finden. Entstanden sind eine Reihe sehr unterschiedlicher, großformatiger Bilder, die bald auf Postkarten überall in der Stadt zu finden sein werden.