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Kultur

Gretchenfrage Gentechnik

Die neue EU-Öko-Verordnung lässt zukünftig 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Organismen zu

  Gretchenfrage Gentechnik | Die neue EU-Öko-Verordnung lässt zukünftig 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Organismen zu

Das deutsche Bio-Siegel ziert inzwischen über 40.000 Produkte – ab 2009 könnte es jedoch vom neuen EU-Bio-Siegel verdrängt werden. Die EU hat im Juni aber nicht nur ein neues Siegel, sondern auch eine neue Öko-Verordnung beschlossen. Die lässt Spuren gentechnisch veränderter Organismen (GVO) bis zu 0,9 Prozent zukünftig ohne Kennzeichnung selbst in ökologisch erzeugten Lebensmitteln zu. Kritiker befürchten, dass diese Regelung einen Vertrauensverlust gegenüber Bio-Produkten nach sich ziehen könnte.

Das deutsche Bio-Siegel ziert inzwischen über 40.000 Produkte – ab 2009 könnte es jedoch vom neuen EU-Bio-Siegel verdrängt werden. Die EU hat im Juni aber nicht nur ein neues Siegel, sondern auch eine neue Öko-Verordnung beschlossen. Die lässt Spuren gentechnisch veränderter Organismen (GVO) bis zu 0,9 Prozent zukünftig ohne Kennzeichnung selbst in ökologisch erzeugten Lebensmitteln zu. Kritiker befürchten, dass diese Regelung einen Vertrauensverlust gegenüber Bio-Produkten nach sich ziehen könnte. Birgit Brendel von der Verbraucherzentrale Sachsen hält das EU-Bio-Siegel für die Verbraucher nach wie vor für sinnvoll. »Spuren gentechnisch veränderter Organismen werden in Öko-Lebensmitteln nicht einfach zugelassen. Der Gesetzgeber verlangt, dass gentechnische Verunreinigungen auszuschließen oder auf das geringstmögliche Maß zu beschränken sind. Der Schwellenwert schließt eine rechtliche Lücke und ist keinesfalls als Lizenz zur Verunreinigung zu sehen.« Für Gentechnikgegner ist die Toleranzgrenze jedoch zu hoch angesetzt. Urte Grauwinkel vom Leipziger Ökolöwen: »Nur bei Bio-Produkten kann man derzeit sicher sein, dass hier keine Verunreinigungen oder Gen-Produkte verkauft werden, da die Anbauverbände strenge Auflagen haben.« Sie fordert den Schutz von Saatgut und Lebensmitteln vor GVO. Gegenwärtig werden im Freistaat rund 570 Hektar Genmais angebaut. 2004 hat sich das Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen gegründet. Einige Regionen des Freistaats, wie etwa das Muldental, sind bereits gentechnikfrei; Leipzig hat sich 2005 zur gentechnikfreien Stadt erklärt.


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