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Kinder & Familie

Ohren auf im Lauschgarten

Medienkompetenzprojekte werden immer vielfältiger

  Ohren auf im Lauschgarten | Medienkompetenzprojekte werden immer vielfältiger

Teenager gestalten ihre eigene Homepage, und Vorschüler starten den Tag mit einem gepflegten Trickfilm – keine Frage, der Medienkonsum wächst. Medienpädagogische Projekte bieten deshalb verschiedene Wege durch den Mediendschungel. Dabei geht es nicht nur um die reine Bedienkompetenz für Computersoftware und den Umgang mit den neuen Medien. Hörfunk, Fernsehen, Zeitung: Medienpädagogen setzen immer mehr auf die Vermittlung aller Medien. Seit September gedeihen deshalb in drei Leipziger Kindergärten die sogenannten Lauschgärten

Teenager gestalten ihre eigene Homepage, und Vorschüler starten den Tag mit einem gepflegten Trickfilm – keine Frage, der Medienkonsum wächst. Medienpädagogische Projekte bieten deshalb verschiedene Wege durch den Mediendschungel. Dabei geht es nicht nur um die reine Bedienkompetenz für Computersoftware und den Umgang mit den neuen Medien. Hörfunk, Fernsehen, Zeitung: Medienpädagogen setzen immer mehr auf die Vermittlung aller Medien. Seit September gedeihen deshalb in drei Leipziger Kindergärten die sogenannten Lauschgärten. Darin werden die Kinder zu »Kleinen Lauschgärtnern« und lernen spielerisch das gezielte Ohrenspitzen. »Diese Zuhörförderung ist deshalb so gut, weil sie einen nachhaltigen Nutzen hat. Neben der Konzentrationsfähigkeit werden nachweislich auch die sprachliche Entwicklung und das Lesevermögen verbessert«, sagt Lauschgarten-Entwicklerin Anke Peters. Die Kinder erarbeiten dabei zum Beispiel kleine Hörspiele oder bekommen Besuch von Gewandhausmusikern. »Aber sie sollen auch mal richtig Krach machen dürfen oder lernen, selbst Instrumente zu bauen«, erklärt Peters. Die 28-Jährige ist Mitarbeiterin der Leipziger Firma media:port, in der sich Journalisten für einen kompetenten Umgang mit Medien einsetzen. »Im Herbst bieten wir an der Thomasschule zum Beispiel den Medienführerschein an«, sagt media:port-Gründerin Marion Nagel. »Die Kinder werden selbst zu Fotoreportern oder Fernsehredakteuren. So erfahren sie unmittelbar, wie manipulierend Medien sein können und welchen Einfluss sie auf die Gesellschaft haben.« Solche Medienkompetenz-Projekte werden inzwischen immer häufiger angeboten. Dem Umgang mit Computern wird dabei bisher die meis-te Aufmerksamkeit geschenkt. Die städtische Kindertagesstätte »Kleiner Muck« in der Tarostraße hat bereits seit sechs Jahren mehrere Computer und eine ABM-Kraft, die sich mit den Kindern daran beschäftigt. »Heute wird sogar schon bei Grundschülern vorausgesetzt, dass sie wissen, wie eine Maus funktioniert und wie man Programme öffnet«, sagt Projektbetreuerin Jana Rosenkranz. »Die Kinder können daher bei uns nicht nur verschiedene Lernspiele ausprobieren, sondern dürfen sich auch mal einen Computer von innen anschauen.« Allzu viel Eifer bei solchen Projekten ist allerdings fehl am Platz, findet Bernd Schorb, Professor für Medienpädagogik an der Universität Leipzig: »Ich halte es nicht für sinnvoll, wenn schon Vorschüler mit dem Computer aufs Abitur getrimmt werden. Kinder sollen spielen und all ihre Sinne einsetzen, deshalb sollte der Computer im Kindergarten keine überragende Rolle spielen.« So wird es auch in der Kita »Kleiner Muck« gehandhabt – dort darf jedes Kind im Schnitt nur alle zwei Wochen an den Computer. Und als Ers-tes lernen die kleinen Computerfreaks sowieso, wie die Spiele beendet werden.


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