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Kultur

Rock’n’Roll im Goldfischglas

Perfektionierter Quatsch, unverblümt auf der Bühne: Portugal. The Man

  Rock’n’Roll im Goldfischglas | Perfektionierter Quatsch, unverblümt auf der Bühne: Portugal. The Man

Portugal. The Man haben nicht nur einen großartig bekloppten Namen, sie machen ihm auch alle Ehre. Direkt aus Alaska bringen sie Musik, die irgendwo zwischen Wahn und Sinn liegt.

Portugal. The Man haben nicht nur einen großartig bekloppten Namen, sie machen ihm auch alle Ehre. Direkt aus Alaska bringen sie Musik, die irgendwo zwischen Wahn und Sinn liegt. John Baldwin Gourley (Gesang, Gitarre), Zachary Scott Carothers (Bass, Gesang) und Jason Wade Sechrist (Schlagzeug) klauen die Sixtiesmelodien aus der Plattensammlung ihrer Hippieeltern und mischen sie mit funkigen Body-moving-Tönen, was zusammen eine experimentelle Art des Indie-Rock’n’Rolls ergibt. Und Punk ist sowieso nicht wirklich tot. Eine Band, die mit Schläuchen aus Goldfischgläsern trinkt, ist dafür der lebende Beweis, und dem gebührt Aufmerksamkeit.

Die sollte man den Alaskanern (ja ja, man nennt sie wirklich so) live schenken. Denn die drei von Portugal. The Man zelebrieren jeden einzelnen ihrer Songs. Sie trommeln wie verrückt, bearbeiten die Saiten der Gitarren mal mit Gefühl, mal mit roher Gewalt und verdrehen dazu die Melodie, dass man nicht mehr weiß, wie sie am Anfang klang. Diesen jammigen Charakter ihrer Liveshows entwickelten sie auf ihrer ersten Europatournee. Als sie ihr Debütalbum »Waiter: ,You Vultures!‘« dem hiesigen Kontinent vorstellen wollten, gaben sich die Europäer nicht mit dem geplanten 40-Minuten-Set zufrieden. So ging sie los, die Session. Andere Musiker musizierten fröhlich mit und man fragte sich, ob ihre Gitarren das überleben würden.

Der ganze Quatsch wurde nun perfektioniert. Portugal. The Man haben ihr zweites Album „Church Mouth“ herausgebracht – und wenn sie es jetzt live und unverblümt auf die Bühne bringen, werden sie wissen, was Portugal und der Rest Europas sehen und hören wollen.


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