Strampelnde, sich den Berg hochquälende, schwitzende Menschen – das ist es, was Jahr für Jahr Massen von Menschen zum Fockeberg zieht. Aber das kann ja wohl nicht alles sein. Dachten sich zumindest die Macher des Fockebergzeitfahrens.
Strampelnde, sich den Berg hochquälende, schwitzende Menschen – das ist es, was Jahr für Jahr Massen von Menschen zum Fockeberg zieht. Aber das kann ja wohl nicht alles sein. Dachten sich zumindest die Macher des Fockebergzeitfahrens. Schließlich sind wir hier nicht bei der Tour de France. Und da sich neben dem Radsport auch gute Musik nicht nur bei den Veranstaltern großer Beliebtheit erfreut, lag die Idee nicht fern, dem Ganzen noch ein flottes Festival anzuhängen. Der Musikspaß wird am Vorabend des rasenden Rennens stattfinden und nennt sich daher passend »Prolog«.
Passend ist auch der ausgewählte Ort: Die Alte Radrennbahn in Kleinzschocher, wo sich früher die Radler im Kreis der Geschwindigkeit hingaben. Eine total unterschätze Location, findet Christian Bollert, Vorsitzender des Fockebergzeitfahren e. V. »Das ist genau das, wonach immer alle suchen: mal was Neues.« Wer fährt schließlich schon regelmäßig nach Kleinzschocher? »Das ist nicht weit. Aus der Südvorstadt braucht man zehn Minuten – mit dem Rad.«
Kann man schon mal machen, denn in der stilechten Radrennbahn steigt ein Fest der gepflegten Musikunterhaltung. The Horror, the Horror aus Schweden machen ihrem Namen alles andere als Ehre und bringen statt des absoluten Horrors das genaue Gegenteil auf die Bühne. In diesem Fall feinste Rockmusik (Wer übrigens ein offizielles Antonym zu Horror weiß, gewinnt eine Karte!).
Ihrem Namen mehr als gerecht werden Timid Tiger, haben sie schließlich immer einen kleinen putzigen Tiger dabei. Begleitet von der guten »Miss Murray« und einem Eimer voller Mitträllerhits. Abgesehen von den Magdeburger Poppern von Plata o plomo können die vier weiteren Bands aus Leipzig mit dem Fahrrad anreisen: Mikesh mit Elektrokrachern, Outcry mit brechenden, großen Beats, A Heart Is An Airport und Palestar mit ein und demselben Sänger und zweimal guter Musik. Die einen bringen den Soundtrack zur Kissenschlacht mit, die anderen spielen ihre traurig schönen Klänge das erste Mal seit anderthalb Jahren wieder in Leipzig.
Eine gesunde Mischung, die die Fockebergjungs da zusammengestellt haben. Während die Indiefreunde sich nach all dem Krach entspannt den Himmel anschauen, können Fans elektronischer Musik bis zum Sonnenaufgang ihre durchtrainierten Körper im Sweatclub bewegen. Zur Aftershow- und Preraceparty kommen aus New York, Berlin und Köln Plattenreiter mit so vielsagenden Namen wie Malk, Hafen und DJ Wool.
Trotz dieses ansprechenden Programms wollen die acht bis neun ehrenamtlich arbeitenden Organisatoren keine neuen Maßstäbe setzen. »Das Festival soll einfach Spaß machen«, setzt Mitorganisator Marcus Engert das Ziel fest. Jemand, der eine neue Lieblingsband gefunden hat. Menschen, die begeistert nach Hause gehen. Für sie lernen die unerfahrenen Festivalveranstalter auch gerne mal, wie man Anträge ans Bauamt schreibt. »Den Zeitaufwand haben wir komplett unterschätzt, als wir im Herbst mit der Planung angefangen haben«, gibt Marcus zu und Christian ergänzt: »Aber andere sind dafür im Fußballverein.«
Die Idee zum Zeitrennen entstand oben auf dem Fockeberg aus der Frage, wie lange man mit dem Rad hier hoch eigentlich braucht. Der Plan zum Festival wohl aus der Liebe zu den Tönen. Geld verdienen sie hier nicht. »Wir sind ein paar Verrückte mit Herzblut.«
Und dank Herzblut und Begeisterung für schnelle Räder und gute Musik werden dieses Jahr die Menschen nicht nur beim Berghochrasen schwitzen, sondern auch beim musikalischen Zappeln, Hüpfen und Trampeln.
ACHTUNG!!! Wir verlosen zum Prolog-Festival 3 x 2 Festivaltickets, einfach eine e-mail mit Namen an termine@kreuzer-leipzig.de.