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Kultur

»Denken ist etwas Schönes, etwas sehr Sinnliches.«

Ein Interview mit Katharina Thalbach zum Filmstart von »Der Mond und andere Liebhaber«, dem neuen Film von Bernd Böhlich

  »Denken ist etwas Schönes, etwas sehr Sinnliches.« | Ein Interview mit Katharina Thalbach zum Filmstart von »Der Mond und andere Liebhaber«, dem neuen Film von Bernd Böhlich

Hanna ist laut, fordernd und sie nimmt sich das, was sie kriegen kann. Katharina Thalbach spielt die Rolle der lebenslustigen Kämpferin in Bernd Böhlichs neuem Film »Der Mond und andere Liebhaber«. Der Kreuzer sprach mit ihr über diese positive Einstellung zum Leben.

Hanna ist laut, fordernd und sie nimmt sich das, was sie kriegen kann. Katharina Thalbach spielt die Rolle der lebenslustigen Kämpferin in Bernd Böhlichs neuem Film »Der Mond und andere Liebhaber«. Der Kreuzer sprach mit ihr über diese positive Einstellung zum Leben.

kreuzer: Was ist Hanna für ein Mensch?

Katharina Thalbach: Hanna hat etwas Absolutes. Sie hat einen absoluten Anspruch ans Leben. Und den gedenkt sie auch nicht aufzugeben, auch wenn sie schon die Hälfte ihres Lebens hinter sich gebracht hat. Hanna ist eine, die auszog um das Glück zu finden. »Der Mond und andere Liebhaber« ist ein poetischer, realistischer Film der auf der einen Seite mit viel Leid verbunden ist, auf der anderen Seite aber ein weibliches Stehaufmännchen zeigt, dass sagt: Irgendwo auf der Welt lauert das Glück auf mich und ich suche das.

Findet sie denn das Glück?

Sie findet es immer wieder. Und dann geht es irgendwie immer wieder kaputt. Am Schluss hat sie wieder einen neuen Traum. Man kann nur hoffen, dass sie das Glück wenigstens da dauerhaft findet. Wenn nicht, dann geht sie wahrscheinlich Pelikane besuchen und wird da glücklich.

Nach »Du bist nicht Allein« ist das hier ihre zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Bernd Böhlich. Hat er Ihnen das Drehbuch auf den Leib geschrieben?

Ja. Definitiv. Er hat es mit mir im Kopf geschrieben. Er hat es mir wortlos geschickt, wusste nicht wie ich reagieren würde. Es hätte ja auch sein können, dass ich sage, »nee, dit is nich janz meins«. Aber ich muss gestehen, ich hab laut Juchhu geschrieen. Ich fühlte mich schon auf die eine oder andere Weise erkannt.

Steckt tatsächlich ein Stück Katharina Thalbach in Hanna?

So ein bisschen steckt da schon was drin. Ich hab Gott sei dank nicht ganz soviel Unglück wie sie. Das sag ich selten bei meinen Filmfiguren aber da ist tatsächlich ein bisschen Katharina Thalbach drin.

Was denn zum Beispiel?

Die Neugier. Das Gerne leben wollen. Das man sagt, dass Unglück kommt von ganz allein, da muss ich mich nicht dran aufhalten. Vielmehr muss ich versuchen, das Glück festzuhalten. Das ist schwer genug im Leben. Das Gefühl kenn ich.

Ungefähr bei der Hälfte des Films tritt Hanna in einen inneren Monolog und beschließt nicht mehr ein Herz- , sondern von nun an ein Kopfmensch zu sein ...

Nein, sie bezieht sogar drei Organe in ihr Menschsein mit ein: den Kopf, das Herz oder noch weiter unten.

Und wie handhaben Sie das?

Ich hoffe, dass bei mir alle drei Stellen ganz gut miteinander harmonieren. Ich bin nicht nur ein Kopfmensch, aber ich bin auch nicht nur ein Bauchmensch. Ich mag Denken einfach viel zu viel. Denken ist etwas schönes, etwas sehr sinnliches. Der Bauch hat allerdings auch große Rechte bei mir.


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