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Kultur

Mehr als nur ein Laden

Gesund und günstig einkaufen und dabei Freunde treffen: Foodcoops machens möglich

  Mehr als nur ein Laden | Gesund und günstig einkaufen und dabei Freunde treffen: Foodcoops machens möglich

Es gibt nicht viele ihrer Art in Leipzig, und sie fallen nicht gerade ins Auge, wenn man in der Stadt unterwegs ist. Man muss schon jemanden kennen, der Mitglied ist oder jemand anderen kennt, der es ist. Sie sind eine Mischung aus einer großen, gemeinschaftlich geteilten Biokiste und einem kleinen Bio-Laden, in dem jeder sowohl Kunde als auch Verkäufer ist: Foodcoops.

»Biokiste« heißt denn auch die größte Leipziger Lebensmittelkooperation, die seit Mai 2007 in der Weißenfelser Str. 14 ihren Laden hat. Die Größe bezieht sich dabei weniger auf die Fläche von 34 qm als auf die Zahl ihrer festen Mitglieder, genannt feste Mitmacher: rund 70. Dazu kommen die sogenannten Tagesmitmacher – Leute, die ab und zu vorbeikommen und Bio-Waren bestellen.

Der Name der »Biokiste« verweist auf ihre Herkunft: Gründer René Zintl fing vor zwei Jahren beim Bio-Bauernhof Müller in Röcknitz als Auslieferer der Biokisten an. Er fuhr die Kisten nach Leipzig; im Laufe der Zeit wurden es immer mehr. Zusätzlich betrieb er ein Teezelt auf Festivals, stellte sein Angebot auf Bio um und bezog seine Waren günstig vom Großhandel. Irgendwann sagte er sich, dass davon auch der Freundeskreis profitieren könnte, und rief – ohne vorher je von Foodcoops gehört zu haben – die Bunte Lebensmittelgemeinschaft ins Leben. Zehn Leute machten mit, doch die Logistik erwies sich als schwierig.

Ein Laden musste her und war über Kontakte in der Weißenfelser Straße auch schnell gefunden. Um den kleinen, aber sehr hohen Raum bestens zu nutzen, wurde ein Podest eingezogen. »Der Laden sollte von Anfang an mehr sein als ein Warenumschlagsplatz«, so Zintl – ein Treffpunkt für Leute, die sich über gesundes, ökologisches und alternatives Essen und Leben austauschen wollen. Deshalb finden hier Veranstaltungen wie der Streusel-Sonntag statt, mit Vorträgen über erneuerbare Energien oder regionales Geld, Kinoabende oder Musiziertreffen der Klangcoopjaner.

Die Mitmacher kommen nicht nur aus Schleußig und Plagwitz, sondern sogar aus der Südvorstadt und Connewitz, um hier einzukaufen – günstiger als im normalen Bio-Laden. »Man spart 30 bis 40 Prozent im Vergleich zum Einkauf im Bio-Laden«, schätzt Zintl. Denn auf den Großhandelspreis wird neben der Mehrwertssteuer lediglich 10 Prozent Aufschlag erhoben, um die Foodcoop zu finanzieren. Die einmalige Einlage von 50 €, die feste Mitmacher zahlen und bei ihrem Austritt zurückerhalten, fließt in das Grundsortiment, was bedeutet: Je mehr Leute, desto größer ist der Bestand. Doch niemand muss sich auf das beschränken, was im Laden steht, individuelle Bestellungen sind möglich.

Das Einzige, was den Mitmachern einmal im Quartal abverlangt wird, ist ein Dienst: im Laden helfen, auspacken, einräumen oder putzen. »Wahlweise kann man aber auch 10 Euro spenden«, so Zintl. Das Ganze scheint gut zu funktionieren, die »Biokiste« platzt aus den Nähten und schaut sich nach größeren Räumen um. Und ist nach wie vor offen für alle.


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