Bis zum 26. September können sich Abiturientinnen um einen von 40 Plätzen an der Ferienhochschule der HTWK Leipzig bewerben.
Clever, jung, weiblich und keinen Bock auf Technik? Die Projektkoordinatorin der Ferienhochschule der HTWK Leipzig, Anne Herrmann, weiß, warum an der Fachhochschule geschlechtertechnisch Ungleichgewicht herrscht: »Es ist bei vielen Mädchen einfach so, dass dieses Interesse für die Ingenieurwissenschaften fehlt.« Das wiederum liege vor allem an mangelnder Kenntnis über den Berufsalltag und alten Klischees – »nach dem Motto: Ich steh dann mit dem Blaumann auf der Baustelle und mache mich dreckig. Es ist unattraktiv. Und wenn ich meinen Bekannten erzähle, was ich mache, fallen die in Ohnmacht.«
»An diesem Bild muss sich was ändern!«, und deshalb veranstaltet die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur zum ersten Mal eine Ferienhochschule. Das viertägige Schnupperstudium in den Herbstferien richtet sich ausschließlich an Mädchen in der 10. bis 12. Klasse. Im Hörsaal, bei Exkursionen und dem gemeinsamen Mensabesuch sollen die Schülerinnen die kulturell eingeimpfte Scheu vor technischen Studiengängen verlieren.
Das Programm der Fachbereiche ist breit gefächert, alle präsentieren sich jedoch als zukunftweisend und praxisnah. So geht es etwa mit der Elektro- und Informationstechnik in medizintechnische Labore und Solaranlagen. Das Bauwesen präsentiert seine Vermessungskünste, und die Schülerinnen des Architekturworkshops dürfen sich im Museum der bildenden Künste gleich ausprobieren. Zudem setzt man auf Gespräche, um Unsicherheiten und Vorurteile abzubauen. »Man zeigt, wie Frauen denn aussehen, die so was machen, und wie sind die denn so«, erklärt Herrmann das Prinzip. So stellen Studentinnen ihre Hochschule vor, und Absolventinnen informieren über spätere Berufschancen. Erstere mussten, laut Herrmann, auch nicht lange um Hilfe gebeten werden, »schließlich wollen die jetzigen Studentinnen auch nicht länger zu zweit oder gar allein im Seminar sitzen«.