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Kultur

Die Schaffung der Welt in zweieinhalb Stunden

Uwe Scholz’ »Schöpfung« sorgt in der Oper Leipzig erneut für Gänsehaut

  Die Schaffung der Welt in zweieinhalb Stunden | Uwe Scholz’ »Schöpfung« sorgt in der Oper Leipzig erneut für Gänsehaut

Joseph Haydns 1798 fertiggestelltes Oratorium steht in der Choreografie von Uwe Scholz wieder auf dem Spielplan der Oper Leipzig. Ein Evergreen, sozusagen, der alle paar Jahre hervorgeholt wird. »Die Schöpfung«, Scholz’ Einstand in Zürich 1985 und auch in Leipzig 1991: Kaum zu glauben, dass es noch einen Ballettbegeisterten in der Stadt gibt, der dieses Stück nicht gesehen hat, vor allem wenn er bereits seit einigen Jahren hier lebt.

Joseph Haydns 1798 fertiggestelltes Oratorium steht in der Choreografie von Uwe Scholz wieder auf dem Spielplan der Oper Leipzig. Ein Evergreen, sozusagen, der alle paar Jahre hervorgeholt wird. »Die Schöpfung«, Scholz’ Einstand in Zürich 1985 und auch in Leipzig 1991: Kaum zu glauben, dass es noch einen Ballettbegeisterten in der Stadt gibt, der dieses Stück nicht gesehen hat, vor allem wenn er bereits seit einigen Jahren hier lebt.

Aber Scholz’ Gesamtwerk kann man eben ohne »Die Schöpfung« nicht beurteilen, was schon allein ein guter Grund ist, sich die Inszenierung, falls man sie noch nicht kennen sollte, anzusehen. Der zweite gute Grund ist, dass auch an diesem Abend das eintritt, was man immer zu wünschen wagt (meist zu Recht), wenn ein Scholz-Stück lockt: In der zehnten der 34 Szenen singt der Chor der Oper Leipzig »Stimmt an die Saiten« – und das scheint das Ensemble auf der Bühne ganz wörtlich zu nehmen: Das, was gerade noch so beschaulich-harmonisch wirkte, jagt einem plötzlich eine gefühlt zentimeterdicke Gänsehaut über den ganzen Körper.

Verzaubernde Szenen gibt es auch später: Etwa beim Pas de deux von Itziar Mendizabal und Jean-Sébastian Colau, dem man mit angehaltenem Atem und ausgeschaltetem Hirn gebannt folgt. Auch das andere Solistenpaar, Tatjana Paunovic und Sebastian Angermaier, überzeugt. Besonders die beiden Solistinnen bilden einen schönen Kontrast: Mendizabal – groß, eckig, temperamentvoll und überraschend sinnlich – und Paunovic – klein, weich und mädchenhaft.

Die Schaffung der Welt ist nach zweieinhalb Stunden vollendet; zum Schluss bildet das Ensemble noch einmal einen Ring, wie zu Beginn des Abends, und irgendwie schließt sich auch im Zuschauer ein solcher. »Die Schöpfung« ist ein Evergreen im besten Sinne – auch wenn seit der Uraufführung schon fast 25 Jahre vergangen sind: Anschauen lohnt sich, immer noch oder immer wieder.


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